buchfan
Die blaue Stunde ist meine Lieblingszeit zwischen Tag und Nacht, Nacht und Tag. Schon deshalb war ich auf dieses Buch sehr neugierig. Das Cover mit dem geöffneten Fenster und Blick auf die Wellen unterstreicht den ersten Eindruck sehr gekonnt. Die Handlung baut sich langsam auf. In einer Skulptur einer berühmten Künstlerin wird ein Menschenknochen gefunden. Die Recherche setzt nicht nur die Kuratoren und Wissenschaftler der Stiftung unter Druck sondern auch die einsame Freundin der Künstlerin. Aus verschiedenen Perspektiven und auch anhand von Briefen und Tagebucheinträgen wird das Leben und Wirken von Vanessa Chapman rekonstruiert. Dabei taucht der Leser immer tiefer in ein Dickicht aus Kunst, Inspiration und Kreativität, Lügen, Liebe und Lust ein. Was verbirgt Grace, die einzige Bewohnerin der Insel Eris? Die Figuren sind interessant, leider sind mir die wenigsten sympathisch. Das ist schade, da ich daher etwas distanziert bleibe. Die seltsame Dreiecksbeziehung zwischen dem Kunstexperten Becker, seiner Frau Helena und dem reichen Stiftungsvorstand packt mich nicht. Die Entwicklung um den gefundenen Knochen ist recht vorhersehbar. Dennoch überzeugt mich der Schreibstil, diese tolle Atmosphäre der abgelegen Insel, des Wetters und des Lichts, die wunderbar eingefangen ist und so für mich fast zum Hauptdarsteller der Buches wird.