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marcello

Posted on 6.12.2024

Als „Suits“-Fan habe ich natürlich die NA-Reihe von Tess Tjagvad sofort auf dem Schirm gehabt. Der erste Band, „In Case We Trust“, war da ein guter erster Eindruck, der aber noch angemessen Luft nach oben gelassen hat. Gut, dass ich mir die Luft nach oben auch gelassen habe, denn der zweite Band hat sich sichtlich gesteigert. Für mich das Hauptargument für den verbesserten Eindruck machte der juristische Anteil aus. Während es im ersten Band noch mehr um den allgemeinen Alltag in einer Kanzlei ging und wie Fälle gewälzt werden, ging es hier in „In Case We Dare“ richtig in die Vollen. Es gibt eine Mordermittlung, die wir bis zum Ende begleiten und dementsprechend gab es auch einige Szenen vor Gericht. Ich fand hier die Ausgestaltung sehr spannend, weil ich natürlich auch mitgerätselt habe, was wohl genau in dem Fall vorgefallen ist, aber es war auch anschaulich, die verschiedenen Seiten, Ermittlungen, Befragungen, Prozesstage so miteinander verwoben zu sehen. Ob das jetzt juristisch gesehen, wirklich alles hieb- und stichfest ist, das ist für mich gar nicht so entscheidend, denn man hat einen roten Faden, mit ansprechenden Wendungen bemerkt und ich wurde mitgerissen, das ist wichtig. Laurel kannten wir schon ausgiebig aus dem ersten Band, dementsprechend war der interessantere Aspekt, nun Aaron richtig kennenzulernen. Er hat sich auch echt als sehr warmherziger Kerl erwiesen. Auch wenn er nach außen sich manchmal etwas arrogant geben mag (was aber glaube ich auch der Branche geschuldet ist), so braucht man nur eine Minute in seinem Kopf und schon war klar, dass er ein Herz aus Gold hat. Ich fand auch seine ganze Ausgestaltung sehr ansprechend. Mit dem privaten Umfeld, seine Art, wie er seinen Job auslebt und wie er aber gleichzeitig doch immer ein warmes Auge auf die Menschen um sich herum hat. Ich empfand ihn schon als das Highlight des Bandes. Lauren war deutlich komplexer. Das finde ich eigentlich auch immer realistisch, aber es gibt natürlich so menschliche Seiten, mit denen man sich trotz allem Verständnis einfach etwas schwer tut. Das war hier bei Laurel eindeutig ergeben. Ihre Geschichte erklärt natürlich vieles, aber es gab dennoch so Szenen, wenn Aaron ihr dann mal etwas klar auf den Kopf zugesagt hat, dass sie richtig aufgewacht ist, weil sie so in einer Denkweise feststeckt, dass sie sonst kaum was sieht. Dementsprechend ist sie einfach etwas launischer gestaltet, aber umgekehrt dann das Lob, dass Tjagvad das auch konsequent durchgezogen hat. Wenn ich die beiden Figuren nun zusammenziehe, dann war in jedem Fall ein Prickeln da. Ich denke auch, dass Laurels auf der einen Seite sehr selbstbewusste Art entscheidend dazu beigetragen hat, denn sie hat vieles auch forciert und da kam sofort immer Chemie rüber. Aaron war umgekehrt mehr für die intimen und süßen Momente zuständig und das hat sich für mich gut ausgeglichen. Auch wenn die beiden also keine rosarote Liebesgeschichte haben, so war es dennoch unterm Strich das Gefühl, dass sie jeweils einander gut tun. Wenn ich dann nochmal auf die anderen Figuren blicke, dann ist Lucie als so wichtiger Mensch in Laurels Leben etwas kurz gekommen. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Umgekehrt fand ich es aber sehr cool, dass die Anfängergruppe auch weiterhin in Szenen zusammengebracht wurde. Sei es bei der offiziellen Veranstaltung oder beim privaten Feiern, das passte. Es war aber echt super, als Laurel Hilfe sucht und das aus vielfältiger Richtung bekommt. Lob da auch speziell nochmal an Ira. So fern ab von seiner Perspektive wurde auch nochmal deutlich, dass er ein toller Bookboyfriend ist. Dazu wurde auch viel für den finalen Band getan. Da bin ich jetzt auch schon sehr gespannt drauf. Fazit: „In Case We Dare“ hat mir deutlich bewiesen, dass sich die Verknüpfung von Jura und Liebesgeschichte auf jeden Fall mitreißend gestalten lässt. Zwar war auch der erste Band schon gut zu lesen, aber das hier ist nahezu das ideale Beispiel dafür, was ich mir vorher vom Konzept her nur hätte erahnen können. Also großes Lob an Tess Tjagvad, die hier Liebesgeschichte und Mordfall gut aufgeteilt und gleichzeitig auch miteinander ausgestaltet bekommen hat.

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