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kikiii04

Posted on 4.12.2024

Darum geht es: Naomi und Luca führen die wohl seltsamste Brieffreundschaft, die es gibt. Seit fast zwanzig Jahren schicken sie sich gemeine Nachrichten hin und her. Oder zumindest taten sie das, bis Luca vor zwei Jahren ohne ein Wort den Kontakt abbrach. Für Naomi begann eine Zeit des Vermissens und noch immer fragt sie sich, was aus Luca geworden ist. Dann trudelt gemeine Fanpost für sie bei ihrem Sender ein. Natürlich steckt Luca dahinter und natürlich fordert er sie auch dieses Mal heraus. Wird sie ihn finden können, obwohl er keinen Absender auf den Umschlag geschrieben hat? Während Naomi beginnt, quer durchs Land zu reisen und sich Luca mit jedem weiteren Brief näher fühlt, lernt sie ihren charmanten Nachbarn Jake kennen. Aber irgendwann wird sie sich wohl entscheiden müssen, für wen ihr Herz schlägt. Meine Meinung: Ich bin ein absoluter Fan von Brieffreundschaften in Liebesromanen und komme nicht an solch einem Buch vorbei. Der Klappentext von P.S. I HATE YOU sprach mich total an und ich freute mich auf Enemies to Lovers-Vibes und funkensprühende Schlagabtausche. Nur habe ich mich da leider ziemlich geirrt und finde den Klappentext rückblickend zu einseitig und unpassend. Auf den ersten paar Seiten freute ich mich über die vielen Briefwechsel, die ich sehr unterhaltsam fand. Zu Beginn wechselt die Perspektive zwischen Luca (in der Vergangenheit) und Naomi (im Jetzt), was spannend war und Raum fürs Rätseln ließ. Wer ist Luca? Wo ist er heute? Wieso hat er sich zwei Jahre lang nicht gemeldet? Allerdings benötigte ich nur wenige Kapitel, um das Rätsel um Luca zu lösen, was beim Lesen zu einem langen Durchhänger meinerseits führte. Klar gab es noch die ein oder anderen Puzzlesteine, die mir fehlten und weshalb ich weiterlas, aber insgesamt muss ich gestehen, dass ich die ersten zwei Drittel des Romans langatmig und unspektakulär fand. Auch die sich anbahnende Lovestory mit Jake konnte daran nichts ändern. Zum einen fiel diese Lovestory in die Kategorie Strangers to Lovers und sie hatte keine Eigenheiten oder Ecken und Kanten, die sie besonders machte. Jake ist schlichtweg ein toller Kerl und seine Annäherung mit Naomi verlief absolut geradlinig. Aus Jakes Sicht gibt es keine Kapitel und so blieb er mir zu oberflächlich. Zum anderen, und das ist natürlich Geschmackssache, bin ich absolut kein Fan vom Love Triangle-Trope, das hier immer wieder erkennbar ist. Ich finde es schade, dass das so nicht erkennbar ist und das Enemies to Lovers-Trope empfand ich mehr als Friends to Lovers. Hätte ich über die Tropes besser Bescheid gewusst, hätte ich das Buch wahrscheinlich gar nicht gelesen. Neben diesen Geschmackssache-Kritikpunkten sind mir noch ein paar Schreibhandwerkliche Dinge aufgefallen. Da wäre einmal die Protagonistin Naomi, aus deren Sicht der Großteil der Geschichte erzählt wird, die ich trotzdem nur oberflächlich kennenlernen konnte. Während Lucas Charakter Tiefe und special effects besaß, fehlte mir das bei Naomi komplett. Außerdem fand ich manche Aussagen zu ihrer Figur widersprüchlich und zu ihrem familiären Hintergrund erfährt man nichts. Für ein Buch mit knapp 450 Seiten finde ich das zu wenig. Auch die Nebenfiguren wirken zu eindimensional. Der Schreibstil in Lucas Kapiteln las sich für mich deutlich angenehmer als der in Naomis. Vermutlich lag das an der Zeitform, denn die Präsens-Form in Naomis Kapiteln wirkte auf mich immer wieder holprig und abgehakt. Hinzu kommen einige Fehlerchen in der Übersetzung, die mir aufgefallen sind. Mein Fazit: Mein Hauptproblem mit P.S. I HATE YOU war definitiv, dass ich eine andere (Art von) Geschichte erwartet hatte und die wirkliche Story meinen Geschmack nicht getroffen hat. Deshalb denke ich, dass andere Leser:innen durchaus Spaß mit der Geschichte haben werden – wenn sie sich nicht hundertprozentig auf den Klappentext verlassen und Love Triangle gerne lesen. Hinzu kommt dennoch, dass die Story nicht perfekt ist und in Aspekten wie Figuren und Erzählstil noch Luft nach oben besitzt. Alles in allem vergebe ich somit 3,5 Sterne – für humorvolle Unterhaltung und das finale Drittel, welches mich letztendlich noch packen konnte.

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