feliz
Ich mag das Cover des Buches, vielleicht weil es mich ein wenig an die typischen Jugendromane von vor 10 Jahren erinnert, was aber nahezu perfekt zum Inhalt passt. Ich habe früher unglaublich gerne Briefromane gelesen und mich deswegen auch in diesem Buch immer ein bisschen in diese Zeit zurückversetzt gefühlt, was schon das Cover nahezu perfekt einfängt. Gleichzeitig kommen die abgebildeten Personen meiner Vorstellung von Luca und Naomi schon sehr nahe. Die Story hat mich ebenfalls ab der ersten Seite gereizt: In der fünften Klasse bekommt Naomi einen Brieffreund aus Kalifornien zugeteilt, aufgeregt schreibt sie ihm ihren ersten Brief, doch Luca ist nicht so nett wie erwartet und antwortet mit einem fiesen Brief. Das will sie keinesfalls auf sich sitzen lassen und antwortet ebenso gemein. Mehrere Jahre geht das so, bis Luca Naomis Briefe plötzlich nicht mehr beantwortet. Doch dann kommt am Tag nach ihrer ersten Moderation des Wetters auf einem lokalen Sender in Florida plötzlich doch wieder ein Brief von ihm, allerdings ohne Absender. Also macht sich Naomi auf ihren Brieffeind endlich persönlich zu treffen und zu schauen, ob sie sich die Verbindung, die sie in ihren Briefen immer gespürt hat, nur eingebildet hat. Ich war ein bisschen skeptisch, ob mich eine Geschichte mit einem nicht unbedingt neuen Konzept trotzdem überzeugen konnte, aber ich habe dieses Buch doch erstaunlich schnell durchgelesen. Das liegt auch daran, dass der Schreibstil wirklich gut ist, manchmal bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit dabei vergeht. Dabei helfen auch die Briefe, die immer wieder abgedruckt sind und die ein gutes Gefühl von Naomi und Luca vermitteln, auch wenn sie immer nur einen ganz kleinen Teil der Wahrheit umfassen. Auch die Charaktere mochte ich meistens recht gerne. Ich fand es spannend, wie sehr sich Luca und Naomi entwickelt habe, weil man ihre Geschichte zumindest teilweise miterleben kann seit sie Kinder sind. Vielleicht auch deswegen habe ich beide trotz ihrer Fehler und teilweise wirklich dämlichen Entscheidungen ins Herz geschlossen. Ich wollte unbedingt, dass sie erkennen, wie wichtig sie einander sind, auch wenn sie es nicht immer zeigen können. Ich hatte dennoch immer wieder ein bisschen damit zu kämpfen, sie wirklich zu verstehen. Beide treffen immer wieder Entscheidungen, die ich nur schwer nachvollziehen konnte und bei denen ich oft auch das Gefühl hatte, dass sie selbst nicht immer wissen, warum sie so handeln. Das hat das Buch vor allem zum Ende hin für mich etwas anstrengend gemacht. Es ist nicht nur, dass sie ihre Probleme oft mit einem einzigen Gespräch aus der Welt hätten schaffen können, sondern auch, dass gewisse Handlungen und Entwicklungen für mich sehr klar absehbar waren, sich die Aufklärung aber so lange hingezogen hat, dass ich irgendwann wirklich frustriert war. Das hat zum Ende ein wenig meine Freude an dem Buch getrübt, weil ich den beiden gewünscht habe, dass sie glücklich sind, aber sie sich selbst das Leben so unglaublich schwer gemacht haben, dass ich irgendwann nur noch genervt war. Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen und mochte vor allem, dass man den Briefaustausch zwischen Luca und Naomi hautnah miterleben konnte. Dadurch habe ich sie schnell ins Herz geschlossen, auch wenn mir die Probleme zum Ende hin ein wenig zu künstlich aufgebauscht wurden und viel schneller hätten gelöst werden können.