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Die magische 50 Ein subdepressiver Mann wird an seinem 50-zigsten Geburtstag von seinem Leben eingeholt, fällt in dieses 50er Loch. Jakob, einst gefeierter Filmregisseur, blickt auf sein Leben und sieht nur das Nicht. Er suhlt sich im Selbstmitleid, ist für sein Umfeld schwer zu ertragen. Die magische 50, eine Begegnung mit der eigenen Endlichkeit. Manchmal schwer ertragbar. Klar. Aber dennoch gibt es ja nicht nur das Nicht. Nur vergessen das manche Charaktere einfach, wollen sich nicht mehr auf das Positive konzentrieren, können sich nicht mehr auf das Positive konzentrieren, weil das Negative einfach in ihrem Kopf überwiegt. Jakob ist so ein Charakter. Er steht nicht mehr als gefeierter Filmregisseur im Mittelpunkt, ist in keiner Beziehung, fühlt sich alt und nicht gebraucht. Und das mit 50. Was wird da wohl noch auf Jakob zukommen? Schwere Frage. Ich weiß. Eine Freundin will sich diese negative Weltsicht nicht mehr länger ansehen, was ich sehr gut verstehen kann und verfällt deswegen in die Aktion. Ein Hoch auf Ellen. Ich liebe Ellen. Jeder sollte so eine Ellen in seinem Leben haben oder selbst die Gedanken der Ellen verinnerlicht haben. Lucy Fricke hatte mich schon mit ihrem Buch „Töchter“ vollkommen erreicht und begeistert. Aber hier in „Das Fest“ übertrifft sie diesen Eindruck noch. Vielleicht ist es diese subdepressive Thematik, die mich so anknipst. Sie begegnet mir auf der Arbeit, aber nicht nur da und macht anscheinend etwas mit mir. Ein richtig schönes Buch! Sicherlich auch ein Buch zum Verschenken. Denn so ein Jakob tummelt sich wahrscheinlich in jedem Umfeld, ob dieses Buch die Kraft zum Aufwecken hat, weiß ich natürlich nicht, aber wenn man es nicht versucht, kann man es nicht beurteilen. Nur sollte man subdepressives Verhalten nicht mit der echten Depression verwechseln. Ob in einer Depression dieses Buch etwas anstoßen kann, eine Art der Reflexion erreicht, keine Ahnung. Man sollte aber nicht vergessen, dass ein Resümee manchmal auch extrem gefährlich ist. Also wieder mal ein Balanceakt. Wie so vieles im Leben.