marcello
Von Jennifer Wiley hatte ich bislang noch nichts gelesen, aber schon einige positive Stimmen gehört, weswegen ich bei der neuen Reihe nun dachte, dass es doch die ideale Gelegenheit sei, um mal einzusteigen und sie als Autorin kennenzulernen. Rockstar-Romance als Genre ist jetzt schon länger nicht mehr das, was für mich als Verkaufsargument zieht, aber es hat mich umgekehrt auch nicht abgehalten und das wohl auch zurecht, denn ob Ivy nun wirklich ein Rockstar ist? Aber klar, es impliziert etwas und es ging in jedem Fall um Musik und das damit zusammenhängende Showbiz, so dass gewisse Bereiche auf jeden Fall enthalten waren. Aber ich sehe es positiv, dass es sehr zurückgeschraubt war und Ivy musikalisch auch noch an ihren Anfängen ist, so dass es doch alles etwas intimer ablaufen konnte. Gleichzeitig konnten die Vor- und Nachteile des Showbiz dennoch angemessen eingebunden werden. Ich habe „Like Fire in The Night“ als Hörbuch gehabt und Mala Sommer und Tobias Zorn haben mich gut durch die Geschichte geleitet. Ich kannte beide Stimmen noch nicht, aber sie können gerne öfters bei für mich interessanten Hörbüchern auftauchen. Sie sind jeweils schnell für mich zu Ivy und Milo geworden. Die Geschichte wird auch aus der Perspektive von beiden erzählt. Was ich dabei überraschend fand, dass Milos Perspektive dominanter war. Normalerweise erlebt man das eher andersherum. Hier hat es sicherlich auch angeboten, weil Milo für uns mit seiner Geschichte ein offenes Buch war, während Ivys Geschichte und warum manche Songtexte sind wie sie sind, dann das Geheimnis darstellten, was länger bewahrt werden sollte. Von daher kann ich die Entscheidung also verstehen und ich fand es hier auch nicht unangenehm, zumal ich von Ivy genauso einen befriedigenden Gesamteindruck gewonnen habe. Ich bin mir nicht sicher, ob die jeweiligen Perspektiven immer so clever gesetzt waren. An einer Stelle ist mir das aufgefallen, als Ivy letztlich ihre Vergangenheit enthüllt. In Buchform fällt das vermutlich gar nicht so auf, aber im Hörbuch wurde es durch Zorns Stimme, durch Milos Perspektive aufgegriffen und ich hätte es besser gefunden, wenn ich dafür Sommers Stimme als Ivy im Ohr gehabt hätte. Denn es ist ihre Geschichte und das hätte durch inneren Monolog noch einfühlsam aufgegriffen werden können. Das sind dann so Kleinigkeiten, an denen ich gemerkt habe, dass es noch besser hätte sein können. Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Insgesamt entsteht die Liebesgeschichte schon sehr schnell, was natürlich auch dem allgemeinen Inhalt geschuldet ist, weil alles im Rahmen der intimen Clubtour und des Presseartikels stattfinden musste. Mir war das für den Zeitraum schon zu schnell, aber weil die Chemie zwischen den Figuren stimmte, war es kein gravierender Nachteil, weil es nicht erzwungen, sondern nur überhastet wirkte. Was mir aber richtig gut gefallen hat, das war das Ende. Zunächst hat sich Milo aus der moralisch bedrohlichen Situation in meinen Augen wirklich sehr ritterlich rausgelöst. Umgekehrt ist dann die Sorge von Ivy wegen ihrer Vergangenheit genau ideal angegangen worden. Das waren dann auch genau die Momente, in denen das Wirtschaftsdenken des Showbiz überdeutlich war, weswegen Wileys Entscheidungen mir auch so gut gefallen haben. Es war den Regeln unterworfen, aber dennoch individuell. Das hat mir insgesamt also gezeigt, dass ich mit der Autorin in Ideen sehr überein bin, weswegen ich sie in jedem Fall nun auf dem Schirm behalten werden. Fazit: „Like Fire in the Night” war für mich die erste Begegnung mit Jennifer Wiley und unterm Strich war das gelungen. Auch wenn es in der Perspektivenwahl noch clevere Entscheidungen gegeben hätte und auch wenn die Liebesgeschichte ein durchgedrücktes Gaspedal hatte, aber ich mochte die Geschichte beider Figuren, ich mochte ihr Miteinander und das Ende war ein echtes Ausrufezeichen.