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liesmal

Posted on 29.11.2024

„Eine junge Frau, eine ältere Dame, ein afrikanischer Flüchtling und ein Tagedieb treffen in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee aufeinander. Sie sind wie das Hotel renovierungsbedürftig und versuchen ihre Risse zu kaschieren. Und alle sind sie auf die eine oder andere Weise auf der Flucht, vor den inneren Dämonen oder der Polizei.“ Mir gefällt von dem, was ich in der Buchbeschreibung lese, vor allem der Satz: „Sie sind wie das Hotel renovierungsbedürftig und versuchen ihre Risse zu kaschieren.“ Als die vier sich auf eine gemeinsame Reise begeben, wissen sie ebenso wenig voneinander wie davon, wohin die Reise sie führen wird. Der Autor Salih Jamal besitzt eine ungeheure Sprachgewalt. Er hat mich weniger mit den Lebensgeschichten der völlig unterschiedlichen Protagonisten gepackt, sondern vielmehr mit seiner Redegewandtheit überzeugt. Nach und nach wird die Vergangenheit zumindest der beiden Frauen deutlich und der Afrikaner Rofu schildert eine Menge bewegender Szenen von Menschen, die wie er selbst auf der Flucht waren. Hier ein Beispiel: „Oft liefern sie sich … skrupellosen Schleppern aus. Dann werden sie ausgeraubt, erschossen oder einfach ausgesetzt. Selbst das Gepäck nimmt man ihnen weg, weil das manchmal wertvoller ist als ein Leben. Elend frisst Barmherzigkeit.“ Noch zwei weitere Zitate, die vielleicht einen Hinweis darauf geben können, wie sehr das Buch zum Nachdenken anregt, ausgewählt aus denen, die auf fast jeder Buchseite zu finden sind: „Manches Mal im Leben tritt man in eine Dunkelheit, deren Schatten man nie wieder los wird. Egal in welches Licht man geht.“ „…weil Freundschaft wie zu Hause ist. Ein Freund, der fehlt, ist wie ein abgebrochenes Stück Heimat.“ Auch wenn vieles nicht hinterfragt oder nicht ausgesprochen wird, selbst wenn dadurch einiges offen bleibt, passt alles – selbst das Ende.

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