mabuerele
„...Als sie mitten auf der Straße ist, heult die starke Maschine auf und der Wagen rast los. Direkt auf sie zu...“ Mit diesen spannenden Zeilen im Prolog werde ich auf die Geschichte eingestimmt. Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Dazu trägt auch der ausgefeilte Schriftstil bei. Kurze Kapitel sorgen für Abwechslung im Handlungsort und einen extrem hohen Spannugsbogen. Dialoge kommen bald auf den Punkt, indem sich auf Wesentliches konzentriert wird. Seit dem tödlichen Autounfall sind fünf Jahre vergangen. Heute öffnet sich das Gefängnistor für Andreas Starck. Der ehemalige Oberstaatsanwalt wurde unter anderem wegen Bestechlichkeit verurteilt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Tochter Greta zurück zu bekommen. Das Mädchen war bei seiner Inhaftierung und dem Tod der Mutter gerade zwei Jahre alt. Der erste Besuch git den Schwiegereltern Die aber wissen von nichts. Mir gefallen die fast philosophischen Gedanken, die Starck vor dem Grundstück durch den Kopf gehen. „...So wurden Zäune mit immer gleichen Ziel um Grundstücke gezogen. Entweder weil die, die drinnen waren, nicht raus durften, oder weil die, die draußen waren, nicht rein sollten...“ Schnell stößt Starck auf einige Ungereimtheiten. Das betrifft zum einen die Untersuchungen zum Unfalltod seiner Frau, zum anderen die Tatsache, dass er einer Adoption seiner Tochter zugestimmt haben soll. Ab und an kommt ein Mann zu Wort, der Starck observiert. Er charakterisiert sich selber so: „...Er liebte es, unsichtbar zu sein. Zumindest für die Menschen, für die er unsichtbar sein wollte. Und das waren fast alle...“ Starck ist bei seiner Mutter untergekommen. Als bei ihr eingebrochen wird, wird deutlich, dass Starck erneut unter der Beobachter mächtiger Feinde steht. Klar, er hat sich als Staatsanwalt keine Freunde gemacht. Wer aber hat es immer noch oder wieder auf ihn abgesehen? Kandidaten gibt es mehrere. Aus dem Gefängnis ist Starck als ein anderer Mann herausgekommen, wie der, der vor fünf Jahren eingefahren ist. Das hat er nicht zuletzt Duncan zu verdanken, der ihm zum Freund und Lebensretter wurde. Deutsche Gefängnisse sind kein sicheren Aufenthaltsorte, wenn man dem Autor glauben will. „...Wenn gleich er als Wirtschaftsstraftäter und ehemaliger Strafverfolger sicherlich noch in einer der harmlosesten Abteilungen der Haftanstalt untergebracht gewesen war, hatte er dort mehr über Verbrechen gelernt als während seiner Zeit als Staatsanwalt...“ Ein Besuch bei einer Bank in Zürich, um auf das Schließfach des verstorbenen Vaters zugreifen zu können, führt Starck zum dortigen Bankdirektor. Plötzlich bekommt er eine völlig andere Sicht auf die Dinge. Er muss sich erneut fragen, wer Freund und wer Feind ist. Die Geschichte endet weitgehendst offen. Das hängt damit zusammen, dass der Folgeband schon geplant ist. Klar ist nun allerdings, wer genau Starck im Fokus hat. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es führt mich in eine Welt von Korruption und Verrat und in die Tiefen des organisierten Verbrechens.