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annamagareta

Posted on 23.11.2024

Eindrucksvoll & atmosphärisch „Über allen Bergen“ ist ein historischer Roman der französischen in der Nähe von Paris lebenden Autorin Valentine Goby. Die Handlung spielt im Zweiten Weltkrieg. Der zwölfjährige russisch-jüdische Vadim wird zu seiner eigenen Sicherheit aus der Stadt in ein kleines Dorf in die Berge gebracht. Als Vincent soll er dort ein neues Leben beginnen. Der Weg in die Berge ist mühselig und kostet den kränklichen Jungen eine Menge Kraft. Obwohl die Dorfbewohner ihn freundlich aufnehmen, für Vincent ist alles fremd und ungewohnt. Mit dem Leben in den Bergen ist er fast ein wenig aus der Zeit gefallen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Weiß - Grün - Gelb, die Farben der Natur. Diese wird hier sehr detailliert und präzise beschrieben, wie auch Vincents Sensibilität für Farben. Die schwierige Zeit, in der die Handlung spielt wird hier fast zur Nebensache und wird lediglich zu Beginn und zum Ende des Buches mit eingebunden. In den Bergen läuft das Leben langsamer, ein Leben, das die Menschen fordert, aber auch glücklich macht. Das Dorfleben und die Menschen werden einfühlsam und authentisch beschrieben. Die Sprache, die die Autorin dabei verwendet, ist poetisch, beobachtend und ruhig. Sie malt mit ihren Worten Bilder, so dass ich das Gefühl hatte direkt mit Vincent in den Bergen zu sein und mit ihm die Jahreszeiten zu erleben. Der Roman beleuchtet eine schwierige Zeit von einer anderen Seite als ich sie bisher kannte. Wer Action und viel Handlung haben möchte, wird enttäuscht werden, aber wer sich auf die Schönheit der Berge einlassen, atmosphärischen Momente erleben und einen kleinen Jungen in einer schwierigen Zeit begleiten möchte, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

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