Marius
Eine Liebesgeschichte aus zwei Perspektiven geschildert ist keine sonderlich neue Idee. David Nicholls oder Lauren Groff haben vorgemacht, wie man mustergültig aus zwei Perspektiven erzählt und durch den Wechsel des Erzählenden für Aha-Effekte und Spannung sorgt. Auch Jenny Mustard bedient sich nun dieses erzählerischen Musters, um die Geschichte von Samantha und Lucas zu erzählen, die sich in London verlieben, wo Samantha gerade im Zuge eines Praktikums weilt, ehe es für sie wieder zurück nach Schweden geht. Ihr Kennenlernen, das tägliche Leben und Entwicklungen zeichnet Mustard nach und trifft damit den Zeitgeist wirklich enorm gut. "Okaye Tage" zeigt das (Dating)Leben junger Menschen in der Großstadt zwischen Date beim Koreaner und Sex sehr gut - und konnte mich doch nicht überzeugen, da es den Figuren trotz der gegenläufigen Perspektiven für mein Empfinden an Tiefe und Nuancen mangelte. So bleibt es bei einem okayen Leseeindruck eines Buchs, das auf TikTok und Bookstagram für Begeisterung sorgte - nur leider nicht bei mir.