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„Weil ich gerade gar nichts mehr weiß. Nur eines: dass alles anders ist als gedacht, ohne dass das etwas daran ändert, was Melodea mir bedeutet.“ Darum geht es: Melodea und Lorne arbeiten seit zwei Jahren im selben Verlag, doch von einem kollegialen Verhältnis sind sie weit entfernt. Denn die beiden haben sich schon einmal getroffen, bevor sie zu Kollegen wurden – und dieses erste Treffen endete in beidseitiger Enttäuschung, Wut und Verwirrung. Lorne ist sich sicher, dass Melodea nichts von ihm will – außer ihre Ruhe. Doch ebenso klar ist ihm, dass seine starken Gefühle für sie deshalb nicht einfach verschwinden. Melodea ist sich nicht sicher, wie ihre Gefühle für Lorne genau aussehen – aber sie sind stark. Doch ebenso wenig weiß sie, ob diese Gefühle etwas ändern. Denn sie werden immer anders sein als die von Lorne. Meine Meinung: Es stand für mich seit PAPERCUT FEELING angekündigt worden ist fest, dass ich es lesen würde. Schließlich durfte ich Melodea und Lorne bereits im ersten Band kennen und lieben lernen. Damals als sehr vielversprechende Nebenfiguren. Doch davon abgesehen, hätte ich das Buch schon allein wegen seiner Thematik gelesen. Denn die Protagonistin Melodea ist Asexuell. Ich habe zuvor noch kein Buch gelesen, in dem dies thematisiert wird und finde es wichtig, dass es solche Bücher gibt. Besonders spannend fand ich die Idee, Asexualität in einem LIEBESroman zu repräsentieren. Kann das überhaupt funktionieren? Meine Antwort ist ein klares Ja. Der Roman ist mit etwa 330 Seiten sehr kurzweilig, und auch die in kurzen Abständen wechselnde Perspektive zwischen Lorne und Melodea gestaltet die Geschichte temporeich und unterhaltsam. Trotz dieser Kurzweiligkeit ist das Buch keine „kurze Lektüre für zwischendurch“, denn die Story ist nicht nur sehr informativ bezüglich der Vielfältigkeit der Liebe, sie stimmt einen auch nachdenklich in Bezug auf die Liebe und das Leben. Was mir an Tarah Keys Geschichten so sehr gefällt, sind die Bücherliebe und Kreativität darin. Gab es in Band eins Auszüge aus einem Manuskript, überrascht und überzeugt diese Geschichte mit Zitaten zu Beginn der Kapitel und liebevoll gestalteten, poetischen Instagram-Posts von Lorne. Hinzu kommen die vielen buchigen Anspielungen, Insider und Fakten, die unsere Leseherzen höherschlagen lassen. Die Storyline zeigt Individualität anstelle einer klassischen Drei-Akt-Struktur und durch das Spielen und Brechen mit Klischees ist das Buch erfrischend anders. Auch die Lovestory ist mit keiner anderen vergleichbar, die ich bisher gelesen habe. Sie ist Slooooow Burn, absolut spicefrei und herrlich romantisch – aber auf eine kitschfreie Art und Weise. Schließlich geht der Roman etwas offener aus, als ich es für gewöhnlich mag (ich bin nunmal Fan dieser Happy-Ever-After-Enden mit süßem Epilog), aber in diesem Fall war der Schluss genau richtig und zur Geschichte passend. Die Figuren waren mir alle sehr sympathisch, aber das Spannende ist, dass man die Nebenfiguren immer wieder neu und besser kennenlernt. Mit der Hauptfigur Melodea bin ich erst nach einigen Kapiteln richtig warm geworden, aber schließlich war es nicht mehr zu übersehen, wie großherzig sie ist. Lorne ist der ultimative Bookboyfriend und als Büchernerd kann man gar nicht anders, als sich in ihn zu verlieben. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass insbesondere die Hauptfiguren noch detaillierter vorgestellt werden und wir mehr über ihre Hintergründe erfahren. Insbesondere bei Melodea kam mir dieser zu kurz. Mein Fazit: PAPERCUT FEELING ist eine erfrischend andere, interessante, einzigartige Art von Liebesgeschichte. Mein minimales Meckern ist auf höchstem Niveau und ändert nichts daran, wie eindrucksvoll, romantisch und bookish dieses Buch ist. Melodea und Lornes Geschichte ist sehr lesens- und empfehlenswert, und ich bewerte sie mit 4,5 von 5 Sternen. Nicht nur die klassischen Liebesromanleser:innen werden hier angesprochen, sondern auch jene, denen Liebesromane für gewöhnlich zu uniform, einseitig, kitschig oder spicy sind. Doch meine Leseempfehlung kommt mit einem Hinweis: Ich empfehle, im Voraus das Buch „Paperthin Touch“ zu lesen, um die Figuren besser zu kennen und Anspielungen zu verstehen.