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*Eine bewegende Reise zwischen Hoffnung und Vergänglichkeit* Mit „Das Igel-Tagebuch" hat die britische Journalistin Sarah Sands ein gleichermaßen unterhaltsames wie nachdenklich stimmendes Werk geschaffen, das sowohl informativ als auch zutiefst bewegend ist. Die Autorin nimmt uns mit auf eine emotionale Reise, in der sie gekonnt persönliche Erfahrungen mit naturkundlichen Erkenntnissen sowie philosophischen und literarischen Betrachtungen verflochten hat. Die berührende Erzählung beginnt an einem regnerischen Oktobertag, als Sands gemeinsam mit ihrem zweijährigen Enkel einen kranken, geschwächten Igel in ihrem Garten entdeckt und ihn zum Aufpäppeln in eine Igelstation bringt. Dieser zufällige Fund des hilfsbedürftigen Stacheltieres, liebevoll Peggy genannt, entpuppt sich für die Autorin als Beginn einer einschneidenden Erfahrung und transformativen Odyssee. Während Sands die Genesung des kleinen Igels begleitet, muss sie sich in diesem Mikrokosmos der Fürsorge einer weitaus größeren Herausforderung stellen. Durch die plötzlich eingetretene Pflegebedürftigkeit ihres akut erkrankten, alten Vaters wird sie mit der Fragilität und Vergänglichkeit des Lebens konfrontiert. Indem sie sich dem bevorstehenden, unvermeidlichen Verlust ihres Vaters stellen muss, wird der kleine Igel Peggy zu einer Quelle von Trost und Hoffnung, verkörpert dieser doch gleichermaßen die Zerbrechlichkeit und Resilienz des Lebens. Äußerst berührend stellt die Autorin die inspirierende Verbindung zwischen Mensch und Tier dar und zeigt, wie die Natur selbst in schwierigen Zeiten Kraft und Zuversicht zu spenden vermag. Die Parallelität der Geschehnisse löst in Sands tiefgreifende Reflexionsprozesse aus, in denen sie sich sie mit den wirklich bedeutsamen Lebensthemen auseinandersetzt. Sands entwickelt ein neues, erweitertes Verständnis für den Kreislauf von Werden und Vergehen, von Verlust, Abschied und Hoffnung sowie für die faszinierende Verbundenheit allen Lebens. Im Laufe ihrer persönlichen, hochemotionalen Reise verändert sich schließlich ihre Sicht auf die Natur, das Leben und den Tod sowie ihre eigene Rolle darin. Fasziniert von ihrem stacheligen Schützling recherchiert die Autorin aufschlussreiche Fakten über die Biologie und das faszinierende Wesen der Igel. Geschickt verknüpft sie interessante wissenschaftliche Erkenntnisse mit persönlichen Erfahrungen, philosophischen Betrachtungen und tiefgründigen Einsichten, die durch zahlreiche literarische Verweise ergänzt werden. Ob nun seine stachelige Verteidigungsstrategie, geräuschvolles Fressen und lautes Liebesspiel, die drastische Absenkung seiner Körpertemperatur während des Winterschlafs oder seine akute Gefährdung durch Autos und seinen ärgsten Fressfeind Dachs – die Autorin präsentiert allerlei Wissenswertes über die liebenswerten Geschöpfe und ihre Besonderheiten. Nicht nur Naturliebhaber begeistern sich für diese wichtigen Akteure in unserem Ökosystem und engagieren sich für ihren Schutz und ihre Erhaltung. FAZIT Eine warmherziger und berührende Erzählung, die uns daran erinnert, dass selbst in den dunkelsten Momenten des Lebens in der Natur und unerwarteten Begegnungen Lichtblicke, Hoffnung und heilende Kraft zu finden sind - manchmal auch in Gestalt eines liebenswerten stacheligen Gefährten. Eine informative, nachdenklich stimmende, aber letztendlich hoffnungsvolle Lektüre, die zu Herzen geht.