Ladybug
Ein guter Titel für ein Buch Amy Wheeler ist Personenschützerin und einiges gewohnt. Aber selbst zur Zielscheibe zu werden, gehört da nicht zu. Es geschehen Morde, die man nur zu leicht ihr in die Schuhe schieben könnte. Daher bittet sie ihren Schwiegervater, den pensionierten Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler, vom beschaulichen Pub-Quiz-Leben in England eine kleine Pause einzulegen und zu ihr nach South Carolina zu kommen, um den wahren Mörder zu stellen. Die neue Serie von Richard Osman ist in Sachen Humor und Ironie seiner Reihe um den Donnerstagsmordclub recht ähnlich. Hier sind nun die Hauptfiguren deutlich jünger, wenn auch nicht so jung, wie in den meisten Krimis. Die drei sind super sympathisch, sehr speziell und auch ein wenig durchtrieben. Man muss sich aber erst einmal im Wust der weiteren Figuren und häufigen Perspektivwechsel zurechtfinden. Das strengt doch auch etwas an. Die Dialoge sind gewohnt köstlich, der Wortwitz nicht zu platt. Hier und da legt Osman auch den Finger in kleine Wunden oder macht sich auf seine Art lustig über Eigenarten diverser Zeitgenossen. Das mag ich sehr und entschädigt auch für die eine oder andere Schwäche. Allerdings gibt es echt viele Figuren, sodass man sehr gut aufpassen muss, um sie weder zu verwechseln, noch zu vergessen, wer das denn nochmal war. Besonders gefallen hat mir, dass ChatGPT eine kleine Rolle spielt. Es gibt einige solcher witziger kleinen Ideen, doch so schön sich das auch liest, bleibt die Spannung dabei etwas auf der Strecke. Man folgt der Entwicklung gerne, aber dieses Interesse ist nicht mit dem Gefühl der Spannung verknüpft, das ich auch bei Cosy Crime einfach voraussetze. Schade! Was meine Überschrift sagen will? Erfährt man, wenn man das Buch liest! Für die unterhaltsame Entspannung, die Lektüre nach einem harten Tag, den Lesegenuss als Auszeit wunderbar, aber eben auch etwas unrund, doch als Auftakt einer neuen Reihe gar nicht mal so übel. Vier Sterne!