hundertmorgenwald
Es fällt mir schwer, das Buch zu bewerten. Das Thema ist wichtig. Ebenso ist es wichtig, dass es bekannter wird. Dass bei Frauen ankommt, dass sie nicht rum spinnen, wenn sie Schmerzen haben. Ich begegne immer wieder Frauen, die ihre Schmerzen, ihren Körper nicht ernst nehmen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Nur leider komme ich mit dem Schreibstil der Autorin überhaupt nicht klar. Das Buch ist mir nicht sachlich genug und dazu auf eine Art emotional, die mich eher frustet und wütend macht, als das sie Power gibt. Ich habe in den letzten Monaten viele Bücher von jungen Frauen über Frauen gelesen und davon waren auch einige sehr emotional. Aber auf eine Art und Weise, die Kraft gegeben hat, gegen die Ungerechtigkeiten vor zu gehen. Hier fühle ich mich in den Schmerz reingezogen, ohne dass es produktiv aufgelöst wird. So schreibt sie am Ende eine, in meinen Augen, völlig absurde Liste, was Frauen dagegen unternehmen könnten. Ein „nur bedingt scherzhaft gemeinter Leitfaden“, angeblich basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Z.B. soll frau ihrem behandelten Arzt im Vorfeld einen Brief schreiben. Nicht zu viel Make up auflegen, aber auf keinen Fall ohne Make up gehen. Vor dem Arztbesuch direkte Sonneneinstrahlung meiden, weil eine gesunde Bräune eben gesund wirkt. Man soll auf keinen Fall von psychischen Problemen erzählen, unter keinen Umständen weinen und das „Beste“ zum Schluss: Einen Mann mit zum Arzt nehmen, dann würde frau ernster genommen werden. Also ich kann es kaum glauben, dass die Autorin das ernst meint. Und was soll die Aussage bedeuten, sie meint es „nur bedingt scherzhaft“? Ich kann nur sagen, so einen Weg will ich für mich nicht gehen und glaube auch nicht daran, dass man die Situation so verändert. Was ich ebenfalls schwierig fand, dass der Text kaum gegliedert ist. Es gibt neun Kapitel und darin reiht sich eins ans andere. Ich fand das total anstrengend und auch teilweise etwas wirr.