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Endlich das ganze Leben, Roman von Roberta Recchia, FISHER E-Books Über Eltern und Kinder, über Verlust und die Liebe, die erst aus Vergebung entstehen kann. Rom in den 80er Jahren, die Ansaldos führen einen kleinen Delikatessenladen, im Familienbetrieb. Marisa und Stelvio, lieben sich sehr, auch Elisabetta die Tochter, genannt Betta arbeitet im Laden mit. Jedes Jahr im Sommer verbringen sie die Ferien am Meer. Doch dann passiert etwas was das Leben der Familie in ein Davor und Danach teilt. Ich bin absolut begeistert vom Buch. Schon lange hat mich keine Geschichte so sehr berührt wie die im vorliegenden Debütroman von Roberta Recchia. Ausgezeichnet, wie es die Autorin geschafft hat, dass beim Lesen so eine Nähe zu den Figuren entsteht. Recchia hat als Erzählform den auktorialen Stil gewählt, an jedem Zeitpunkt der Geschichte ist der Leser deshalb ganz dicht dran an den Figuren. Ein ganz spezieller Charme entsteht, die Figuren sind so authentisch, sie agieren glaubhaft und nachvollziehbar. Der Schmerz und die Freude sind so gut dargestellt, dass man es bei der Lektüre direkt miterlebt. Ich habe mit den Figuren gelacht und geweint und des Öfteren war ich ganz tief berührt, das geschilderte Empfinden der Figuren war regelrecht greifbar. Die einschneidenden Geschehnisse jener Sommernacht ändern das Leben aller Beteiligten grundlegend. Des Öfteren habe ich mich bei der Lektüre gefragt, wie ich empfinden würde, aber es ist so schrecklich, dass man es sich nicht ausmalen mag. Im Buch ist es wirklich sehr gut geschildert. Es zeigt auch, was passieren kann wenn man nicht miteinander spricht und wie wichtig es ist vergeben zu können. Erschütternd fand ich wie dilettantisch zunächst ermittelt wurde. Meine Lieblingsfiguren, meine Helden der Geschichte Leo de Maria und seine Schwester Corallina. Für andere einstehen, auch wenn man sich selbst schadet, das haben beide bewiesen. Im Buch werden viele heikle Themen behandelt Homosexualität, Transsexualität, Drogenabhängigkeit, ohne zu werten, dies fand ich absolut sympathisch. Das Buch ist in 13 Kapitel aufgeteilt, jedes Kapitel trägt eine Römische Zahl und einen Titel der den Inhalt zusammenfasst. Eindringliche Dialoge machen das Buch lebendig. Das Setting ist gut beschrieben, besonders die Szenen am Strand, liefen wie Bilder in meinem Kopf ab. Nicht immer läuft es im wirklichen Leben so wie im Buch, trotzdem war es bezaubernd und emotional, ich fand das Ende sehr tröstend und der Plot war stets nachvollziehbar. Dieser Roman ist eines meiner Jahreshighlights dafür 5 Sterne und eine Kaufempfehlung an alle die sich für emotionale Familiengeschichten interessieren.