schnaeppchenjaegerin
Amanda, Bailey, Carmen, Delta und Zora waren zu Schulzeiten als die "Fantastischen Fünf" bekannt, eine schöne, aber auch eingebildete und arrogante Mädchenclique, die andere bewusst ausschloss. Die hübsche Delta, die aus etwas einfacheren Verhältnissen als die anderen stammte, hatte das große Los gezogen und war mit Tanner zusammen, für den (fast) alle heimlich geschwärmt haben. Während ihrer Abschlussparty kam nach einer dummen Aktion von Tanner eine der Freundinnen ums Leben und eine von ihnen wollte nicht an einen Unfall oder gar Selbstmord glauben. Zehn Jahre später trifft sich die Abschlussklasse von 2005 zum Klassentreffen wieder und am Ende des abends ist erneut eine von ihnen tot. Die drei übrigen finden sich fünf Jahre später am Krankenbett von Tanner ein. Tanner, der inzwischen mit Delta verheiratet ist, wurde bei einer Messerattacke schwer verletzt. Detective Chris McCrae, der die Clique gut kennt und auch mit Tanner befreundet war, kann an keinen Zufall mehr glauben. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven der verschiedenen Akteure erzählt, die auch innerhalb der Kapitel wechseln. Gleich zu Beginn ist es eine Menge an Protagonisten, die auf die/ den LeserIn einprasselt - die Gang, ihre Freunde, weitere Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Stiefeltern - so dass man konzentriert lesen muss, um die Personen zu sortieren und den Überblick zu behalten. Ein Fokus liegt auf der Dynamik unter den so genannten Freundinnen. Ihre Verbindung ist wenig herzlich und von Neid und Eifersüchteleien statt echter Zuneigung und Zusammenhalt geprägt. Schon vor dem Unfall während der Abschlussparty ist klar, dass die Freundinnen nicht ehrlich zu einander und auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Der Tod einer von ihnen ist ein Schock und macht deutlich, dass noch viel mehr Geheimnisse zwischen ihnen stehen. Offenbar möchte jemand, dass sein Geheimnis gewahrt bleibt, weshalb weitere Menschen sterben müssen. Spannend ist zu erfahren, was in der Partynacht tatsächlich passiert ist, was auch Jahre später noch so relevant ist, dass der oder die Schuldige etwaige Mitwisser mundtot machen muss. Die Gedanken der Mädchen und Frauen um Tanner, die Affären und Eifersuchtsszenen ziehen das Buch am Anfang etwas in die Länge und hätten durchaus gestrafft werden können, ohne dass der Handlung wesentliche Elemente gefehlt hätten. Dass hier kein Charakter wirklich sympathisch ist und über Leichen gehen würde, ist auch so klar. Die Spannung zieht nach der Messerattacke auf Tanner zunehmend an und die undurchsichtige Motivlage entfaltet eine mitreißende Mischung aus Thriller und Kriminalroman, die die/ den LeserIn lange im Dunkeln tappen lässt, was uns wer tatsächlich hinter der Mordserie steckt.