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sophiesyndrom

Posted on 3.11.2024

Habe ich hiermit einen neuen Lieblingscomic gefunden? Ja, zu hundert Prozent. Für mich hat hier einfach alles gestimmt: eine energiegeladene Protagonistin mit einer ordentlichen Portion Neugier und Eigensinn, eine spannende sowie herzerwärmende Handlung und ein Illustrationsstil, der so einzigartig mit Lichtelementen und Farben spielt. Snap, von ihrer Mutter nach alter Familientradition nach der Blume Snapdragon benannt, begegnet zum ersten Mal der vermeintlichen Hexe der Stadt. Aufgebauscht durch all die Gerüchte verlief das erste Aufeinandertreffen alles andere als geschmeidig. Doch schon bald stellt Snap fest, dass hinter den Hexenerzählungen eigentlich nur eine ältere Frau namens Jacks steckt, die online von ihr selbst aufbereitete Tierskelette verkauft. Aber steckt dahinter wirklich so gar keine Magie? Und gibt es da vielleicht noch mehr, was es in Jacks Lebensgeschichte zu entdecken gibt? Die Figuren - hach, wo fange ich da bloß an! Kath Leyh hat es eindrucksvoll geschafft, vielschichtige Figuren, die alle mit ihren ganz persönlichen Anliegen umgegangen sind, mit eine Handlung zu verknüpfen, die abseits davon lief, aber genügend Raum hatte, um sich zu entfalten. Natürlich spielte alles ein bisschen zusammen und es wurden viele Verbindungspunkte gezogen, aber allein wie viele wichtige Punkte nebenher thematisiert wurden, ohne diesen an Relevanz zu nehmen, war schlicht so schön. Unaufgeregt und ganz beiläufig kann der Leser verfolgen, wie Lulu - Snaps neue beste Freundin - mit ihrer Transsexualität umgeht, und die Mutter steckt in den letzten Zügen ihres Studiums, während sie zusätzlich arbeitet. Dieser Comic ist voll von kleinen Lebenswelten, wie sie sich oft in der wirklichen Welt entfalten, aber selten den Weg auf Buchseiten finden. Der Illustrationsstil war eine weitere riesige Stärke des Comics. Nicht nur setzte Leyh gekonnt Licht- und Schattenelemente, nutzte satte und tiefe Farben, um die passende Atmosphäre zu vermitteln, sondern schaffte es ausnahmslos ausdrucksstarke Gesichter aufs Papier zu bringen, denen die Emotionen in jedem Strich lagen. Insgesamt hatte die Panelgestaltung so etwas faszinierend Szenisches an sich, jeder Winkel war bewusst und entsprechend der Darstellung und dem Tempo gewählt - es war wir ein Film, der sich vor den Augen ausbreitete. Es war für mich der perfekte Mix von einfach allem! Ich kann nichts außer ausnahmslos begeistert zu sein.

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