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flieder

Posted on 3.11.2024

Die Assistenzärztin Karin Winkler kann es kaum glauben, als sie im Jahr 1972 bei einer Geburt erleben musste, wie eine Mutter ihre neugeborene Tochter noch nicht einmal ansehen will. Alle Versuche ihr das Kind doch ans Herz zu legen scheiterten. Die kleine Steffi kommt erstmal in ein Kinderheim. Als sie fast drei Jahre alt ist wird sie als Pflegekind an einen abgelegenen Bauernhof vermittelt. Doch statt liebende Wärme muss sie mit anderen Pflegekindern harte Arbeit verrichten. Sogar im härtesten Winter werden ihr Schuhe verweigert, da der Pflegevater der Ansicht ist, dass diese " unwürdigen " Kinder abgehärtet werden müssen. Die eigenen Kinder der Bauernfamilie kommen aber in den Genuss aller Annehmlichkeiten und diese machen sich noch über die angenommenen Kinder lustig. Kleinste Verfehlungen werden mit aller Härte bestraft. Doch das Schicksal hat noch viele andere Grausamkeiten im Gepäck, dies muss Steffi mit neun Jahren leider am eigenen Leib erfahren. Steffi versucht trotz allem ein gutes Leben zu führen, doch das Leben hat ganz andere Pläne mit ihr. Hera Lind ist bekannt dafür, dass sie besondere, tatsächlich passierte Schicksale in einem Buch verarbeitet. Das Schicksal der kleinen Steffi macht nahezu fassungslos. Wie ein Kind in diesem Alter trotz allem zu einem einigermaßen geregeltem Leben finden konnte verdient jeden Respekt. Leider gab und gibt es immer noch Pflegeeltern, die es mit der Fürsorge nicht so genau nehmen. Sehr einfühlsam, aber auch mit brutaler Wahrheit brachte die Autorin mit ihrem neuesten Buch Im Namen der Barmherzigkeit ein weiteres, schwer zu verdauendes Thema zu Papier. Dies beherrscht sie meisterlich. Die Charaktere beschreibt sie in ihrer sehr flüssigen Schreibweise authentisch und zum Teil auch schonungslos. Das Cover passt sehr gut zu dem Thema. Gerne empfehle ich das Buch an Leser dieses Genres.

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