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Emily Tremaine lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in London. Diese Zeit ist geprägt vom Wandel. Viele Frauen stehen für ihre Rechte ein, u. a. dem Wahlrecht. Doch die Aufmüpfigkeit kommt nicht bei allen gut an. Allein Emilies Mutter fühlt sich machtlos und schickt ihre Tochter zu einem entfernten Verwandten aufs Land nach Cornwall. Für Emily ist klar: hier bleibt sie nicht länger als nötig. Die Suffragetten brauchen ihre Unterstützung. Als Emily auf dem Gut Higher Barton ankommt, wird nicht nur der Gutsherr aus dem Konzept geworfen. Der Chefdiener wurde tot aufgefunden. Der Dorfpolizist ist an einer Ermittlung nicht wirklich interessiert, und so wird der vermeintliche Mord als tragischer Unfall abgestempelt. Emily will sich damit aber nicht geschlagen geben, und ermittelt auf eigene Faust. Damit mischt sie aber die Bewohner auf und um Higher Barton herum auf, denn nicht jeder ist auf Fortschritt eingestellt und noch viel weniger auf eine junge moderne Frau, die sich von Männern nichts sagen lassen will. Nach und nach gewinnt Emily das Vertrauen von den Bewohnern des Gutes, aber lernt auch die Bewohner des Ortes näher kennen. Gerade das Verhältnis zu ihrem Onkel, aber auch zum Vikar verändert sich. Beide müssen sich erst mit der recht modernen Sichtweise von Emily anfreunden. Die hält nämlich recht wenig vom antiquierten eingestaubten Verhalten. Aber auch Emily erkennt, dass nicht alles von heute auf morgen verändert werden kann. Das hat mir recht gut gefallen, gerade auch das Verhältnis zum Vikar. Ich habe manches mal sehr schmunzeln können und freue mich sehr auf den nächsten Teil. Die Autorin Rebecca Michéle hat hier einen schönen gemütlichen Krimi erschaffen. Durch ihre Beschreibungen der Landschaft und Umgebung findet man sich sehr schnell in die Zeit von 1905 ein. Ich fand es gerade sehr spannend, wie hier der historische Wandel seinen Lauf nahm. Viele Menschen mussten für ihre Rechte einstehen, und haben öffentlich, aber auch im Hintergrund z. B. für das Wahlrecht gekämpft. Mit so einer Einstellung in ein Umfeld umzuziehen, das noch sehr auf Tradition und die Meinung anderer Menschen zählt, ist es sehr schwer, sich einzufinden. Allein für Emilies Onkel ist es unvorstellbar, sich ein Telefon oder sogar ein Automobil zuzulegen, was für Emily vom Londoner Stadtbild her bereits eigentlich zur Tagesordnung gehört. Emily ist es auch gewöhnt, Dinge zu hinterfragen, die sie nicht versteht. Gerade die Arbeit des Polizeibeamten bzw. dessen Untätigkeit regt sie maßlos auf, und sie versucht – auch mit Hilfe des Vikars – dem Täter das Handwerk zu legen. Dieses Buch lässt sich super lesen. Es ist flüßig und leicht geschrieben, es amüsiert und unterhält einen sehr gut. Zudem gefällt mir sehr gut, dass der Fokus auf die Ermittlungsarbeiten von Emily gelegt wird, und nicht auf die Beschreibung der Tat selber. Aber das ist ja auch genau eines der Hauptaugenmerke des Genres Cosy Crime. Volle Punktzahl, sehr lesenswert!