scouter
Die Tatortreinigerin Yang Ning hat einen außergewöhnlichen Geruchssinn, doch der ist ihr abhandengekommen. Sie lebt alleine, seit sie sich von ihrem Freund getrennt hat. Für ihren Beruf ist es ganz gut, dass sie nicht mehr so gut riechen kann, obwohl sie feststellt, dass durch den Leichengeruch sie wieder viel besser riechen kann. Eines Abends erreicht sie ein Anruf eines Kunden einen Tatort zu reinigen. Er teilt ihr die Adresse mit und das Geld sei ebenfalls hinterlegt. Yang Ning denkt sich nichts dabei und fährt zu der Adresse und reinigt den Tatort sehr gründlich. Sie nimmt auch einen sehr speziellen Geruch wahr, der in dem Raum neben dem Leichengeruch vorherrscht. Nachdem sie das Geld im Büro deponiert hat, fährt sie nach Hause, doch es dauert gar nicht lange und die Polizei steht vor ihrer Tür und verdächtigt sie des Mordes. Der Tatort ist der, den sie gereinigt hat. Um sich nun zu rehabilitieren, macht sie sich auf die Such nach dem wahren Mörder. Das Cover des Thrillers „Das Parfum des Todes“ von Katniss Hsiao ist sehr gut gelungen und erinnerte mich an das Buch „Das Parfum“ von Patrick Süskind. Das ist auch nicht ganz weit hergeholt, da dessen Hauptdarsteller Grenouille auch in diesem Buch erwähnt wird und es meiner Meinung nach auch in gewisser Weise daran erinnert. Es ist ein Thriller der Supernasen, die sich hier treffen. Sowohl die Hauptdarstellerin, Yang Ning, wie auch der Serienmörder Chen, wie auch der Mörder, den Ning jagt, sind mit außergewöhnlichen Fähigkeiten des Riechorgans ausgestattet. Dieser Zweig des Thrillers hat mir sehr gut gefallen, da es für mich sehr interessant war, wie diese Figuren zueinander fanden. Der Mörder, den Ning suchte, taucht im Laufe des Thrillers immer wieder auf mit seinen Gedanken und seiner Motivation. Das ist in meinen Augen ein zweiter Erzählstrang, der über die Verluste dieser beiden erzählte und wo auch einiges zusammenpasste. Aber es war auch noch eine weitere Person eingebunden, die auch Morde ausführte und auch zu der Hauptfigur passte. Es ist sehr unterhaltsam, wenn die Story so vor sich hin erzählt wurde und auf einmal wieder eine ganz andere Figur im Rampenlicht stand. Das gelingt der Autorin sehr gut, war aber für mich manchmal sehr verwirrend wegen der chinesischen Namen. Das ist übrigens ein Seiteneffekt dieses Thrillers, dass man einiges über Taiwan, Taipeh, die Kultur und auch die Esskultur erfahren kann. Die Story ist sehr spannend erzählt und hat einige interessante Wendungen, vor allem wenn Ning immer wieder ihren Geruchssinn aktivieren muss. Auch das Ende des Spannungsbogens ist gut inszeniert und hat auf dem Weg natürlich auch Überraschungen parat. Ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um in diesen Thriller mich einzufinden. Er ist sehr bildhaft beschrieben, so dass mein Kopfkino unter Volldampf lief, was bei diesem blutigen Thema, doch manchmal sehr abstoßend wirkte. Es ist nicht so ganz mein Genre, was ich mag, dazu ist es mir zu brutal, aber wie das Ganze erzählt wird und wie sich die Story zusammenfügt, muss ich der Autorin meine Hochachtung aussprechen. Wer also blutige Thriller und schräge Stories mag und sich auch vor einer fremden Kultur nicht scheut, für den ist das genau das Richtige. Also es handelt sich um ein spannend geschriebenes Buch, das aber sehr gewöhnungsbedürftig ist.