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Die Steppe – Oxana Wassjakina In diesem Roman arbeitet die Autorin offenbar die Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater auf. Ihr erster Roman „Die Wunde“ befasste sich mit ihrer Mutter. Oxana Wassjakina hat einen wirklich ansprechenden, genau beobachtenden Erzählstil. Gerade der Beginn, in dem sie die Reise mit ihrem Vater, dem LKW-Fahrer durch die russische Steppe beschreibt, hat mir sehr gefallen. Landschaft und Natur werden atmosphärisch und bildreich beschrieben. Durch die lesbische Autorin erhält man einen jungen, erfrischenden Blick auf die russische Lebensweise. Es gelang mir nicht gänzlich, mich zeitlich in der Handlung zurechtzufinden. Die Geschichte springt beinahe willkürlich vor und zurück. Im Fokus steht das Treffen mit dem Vater, ein Versuch der gegenseitigen Annäherung. Von hier aus schweift die Autorin in diverse Erinnerungen ab. Schnell wird aber klar, dass dieser Vater kaum eine Rolle in ihrem Leben gespielt hat und auch, dass in diesem autobiografischen Roman nicht wirklich etwas passiert. Heraus kommt eine Mischung aus Trauerarbeit und Abrechnung, die meiner Meinung nach nicht in die Öffentlichkeit gehört. Auch wenn mich die Geschichte insgesamt nicht überzeugen konnte, gibt es doch positive Aspekte: ein toller Schreibstil, grandiose Atmosphäre und ein Einblick in die russische Denk- und Lebensweise. 3 Sterne