pmelittam
1986 verschwindet in Katzenbrunn ein dreizehnjähriger Junge. Dies passiert in den kleinen Dorf nicht das erste Mal, vor zehn Jahren hatte sich Kriminalhauptkommissar Hans J. Stahl noch geschworen, den, Greifer genannten, Täter zu fassen, doch ein schwerer Unfall hinderte ihn daran. Nun ist Stahl, mittlerweile pensioniert, zurück, um seinen Schwur endlich in die Tat umzusetzen. Katzenbrunn ist ein winziges Dorf mit weniger als zwanzig Häusern, es gibt keine Kinder im Dorf, aber eine psychiatrische Klinik. Die Stimmung im Ort hat etwas düsterers, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass alle Einwohner:innen etwas auf dem Kerbholz zu haben scheinen, jedenfalls diejenigen, die man näher kennenlernt. Der Autor legt damit einige Fährten, der Greifer könnte auf jeden Fall einer von ihnen sein. Leider bleiben alle Charaktere recht blass, unsympathisch sind die meisten sowieso. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, auch der Greifer ist dabei, sympathischer wird dadurch niemand, eher im Gegenteil. Auch Stahl kam mir nicht nahe. Im Grunde benehmen sich alle außerst merkwürdig, Logik ist nicht wirklich angesagt, auch die Polizei, die erst spät ins Spiel kommt, scheint eher inkompetent, wenn man bedenkt, was ihnen als Beweis ausreichen würde. Spannung kam für mich kaum auf, am ehesten noch durch die Frage, was man wohl noch alles für Abgründe erfährt. Und dann hat mich der Autor doch noch kalt erwischt, den Twist hatte ich nicht kommen sehen und habe die entsprechende Szene zweimal lesen müssen, um es tatsächlich zu begreifen, rückblickend ist der Twist übrigens nicht unlogisch. Unterm Strich bleibt aber daneben wenig übrig, das mich begeistern konnte. Leider hat mich der Roman nicht überzeugt. Lediglich der erwähnte Twist konnte mich kurzzeitig überraschen, dafür aber so richtig, daher vergebe ich doch noch 2,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.