
nimmerland_kinderbuchhandlung
Was für ein berührendes, wunderbares Buch! Es erzählt die Geschichte eines Mädchens, das sich nach Freiheit und Selbstverwirklichung sehnt. Im ländlichen Schweden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufwachsend, in einer Zeit, in der sie sich von den Erwartungen ihrer Umgebung eingeschränkt fühlt, entdeckt Berta die Kraft ihrer Träume und ihrer Kreativität. Bertas Mutter ist schwer krank, sie ist todsterbenskrank. Bertas Vater hat im Gegensatz zur Mutter wenig Verständnis dafür, dass Berta in Bildern denkt, dass sie malt, zeichnet, ihrer Mutter Bilder und Skulpturen schenkt, so auch den kleinen Vogel. Das Mädchen findet Trost und Inspiration in der Vorstellung dieses Vogels, der ungebunden und unabhängig fliegen kann. Nach dem Tod ihrer Mutter und damit auch all ihrer Hoffnung auf ein Leben als Künstlerin, muss sie ganz langsam lernen, wie existenziell wichtig es ist, den eigenen Weg zu finden und sich von den Fesseln der Gesellschaft zu befreien. Das Buch thematisiert Themen wie Identität, Freiheit und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Wunderbar geschrieben, wunderbar illustriert und noch dazu basierend auf dem Leben der schwedischen Malerin Berta Hansson (1910-1994). Für alle Menschen ab 10 Jahren (SL) "Eine Geschichte, inspiriert von Berta Hanssons Gemälden, Briefen und Tagebucheinträgen", so heißt es zunächst. Sara Lundberg erzählt in vielen Bildern und sparsamen Texten. Ihre Malerei ist dabei so eindringlich, so schön und lebendig, dass Leserin ganz und gar eintaucht in das Leben dieses Mädchens, das einmal eine berühmte Malerin sein wird. Berta Hansson, 1910-1994, kommt vom Land. Armut und Krieg diktieren ein karges, hartes Leben, in das ihr unbändiger Sinn für Form und Farbe, der Drang zu beobachten und zu zeichnen einfach nicht passen. Einige wenige erkennen Bertas Talent, allen voran die Mutter, die jedoch an Tuberkulose stirbt. Wie es Berta schafft, dem ihr vorbestimmten Leben zu entgehen, einen anderen Weg einzuschlagen und schließlich ganz zur Kunst zu finden, das hat Sara Lundberg in diesem Buch erzählt. Auch als eine Verneigung vor einer Frau, die auch ihr den Weg als Künstlerin geebnet hat. Und eine Künstlerin ist Lindberg! Das Buch ist ein Schatz, das Nachwort von Alexandra Sundqvist bekräftigt dies nur. Es schildert die Fakten zu Hanssons Leben – und die hat Leserin doch gerade lesend, aber vor allem anschauend e-r-l-e-b-t. Unbedingt unter den Baum, gemeinsam lesen und darüber sprechen! (AB)