Fina
Gestaltung: Ich gebe es zu - auch die Optik des Buches ist ein bisschen Schuld daran, dass ich es mit diesem Buch probieren wollte. Ich finde es einfach nur traumhaft schön! Das an sich schlichte cremefarbene Cover mit den goldenen Verzierungen, der Rose und dem Schwert hat es mir total angetan. Dazu noch der rote Buchschnitt, der die Gestaltung abrundet und perfekt macht. Innen befinden sich an den Anfängen der Akte sehr interessante schwarz-weiß Zeichnungen, und auch der Buchdeckel ist Innen mit Zeichnungen der beiden Hexenfamilien bedruckt. Eines der schönsten Bücher in meinem gesamten Regal... Darum geht's: Die Hexenfamilien Antonova und Federov leisten sich seit Jahrzehnten in New York eine erbitterte Feindschaft, die neu entflammt, als die älteste Tochter der Antonovas, Masha, den ältesten Federov Sohn Dimitri beinahe umbringt. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Familien, wobei sie auch nicht voneinander lassen können. Masha und Dimitri verbindet eine jahrelange romantische Geschichte, und nun nähern sich durch einen Zufall auch die jüngsten Sprösslinge Lev und Sasha einander an. Doch die Familien Federov und Antonova haben sich noch nie gut getan, weshalb die Verbindungen sie früher oder später in den Abgrund stürzen könnte... Idee/ Umsetzung: Die Autorin hat hier ein modernes Retelling von Romeo und Julia gewagt, und dies mit einem Hauch Fantasy. Wir haben es hier mit zwei sehr mächtigen Hexenfamilien zu tun. Während die Antonovas, die weibliche Linie bestehend aus acht Frauen, eine Drogerie betreiben, die neben magischen Produkten auch ein großes Drogengeschäft im Hintergrund verschleiert, handeln die Federovs, bestehend aus vier Männern, vor allem mit Gefallen. Dabei ist der Fantasyanteil hier sehr subtil, wie es auch schon in "The Atlas Six" der Fall war. Wir wissen von den magischen Fähigkeiten, und es nimmt auch großen Einfluss auf die Handlung, aber es gibt nicht unbedingt viele Szenen, in denen wir Magie in Aktion erleben. Die Geschichte ist nicht konsequent chronologisch erzählt, wir springen immer mal wieder in der Zeit und erfahren erst nach und nach, wie genau es zu der Fehde der beiden Familien kam, wie sie ihre Macht erlangten und wie einzelne Familienmitglieder immer wieder zueinander fanden und abstießen. Olivie Blake hat einen sehr besonderen Schreibstil, den ich als komplex und subtil beschreiben würde. Manchmal gibt es nur Andeutungen, den Hauch einer Ahnung, und dabei wirkt der Text immer sehr anmutig und geheimnisvoll. Das bedeutet aber auch, dass ihre Bücher nicht immer leicht nebenher zu lesen sind und man schon gut aufpassen muss, damit einem kein Detail entgeht. Zwischenzeitlich fand ich einige Passagen etwas langatmig, was schnell passieren kann, wenn Geschichten eher ruhig erzählt sind. Nichtsdestotrotz konnte mich ihre Schreibweise hier in ihren Bann ziehen und gut unterhalten. Charaktere: Die Figuren sind hier wieder sehr interessant und ganz bestimmt nicht alltäglich. Die Frauen sind hier mindestens genauso mächtig wie die Männer und führen diese teilweise ganz schön an der Nase herum. Es gibt viele Namen in diesem Buch, aber ich kam durch das Glossar am Anfang ganz gut zurecht. Wir konzentrieren uns besonders auf die Oberhäupter der Familien, die mit der russischen Sage um Koschei und Baba Yaga verwoben sind, sowie die ältesten und die jüngsten Kinder. Die anderen Familienmitglieder kommen auch vor, neben aber etwas weniger Raum ein. Außerdem spielt ein Anwalt, der von allen nur Der Mittler genannt wird, eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen und Fallen, die sich die Familien gegenseitig stellen. Insgesamt gibt es hier eine sehr spannende Figurendynamik und viel zu entdecken. Die Liebesgeschichten in dieser Geschichte haben mir sehr gefallen. Es gibt verschiedene Konstellationen innerhalb der Familien und Liebe, Hass und Verrat liegen hier sehr nah beieinander. Die Spannung zwischen einigen Figuren ist hier sehr greifbar geworden, mir haben am besten Sasha und Lev zusammen gefallen. Doch wie es ein Romeo und Julia-Retelling bereits andeutet, ist hier nicht zu 100% mit einem kitschigen, perfekten Ende zu rechnen, was die ganze Geschichte noch tragischer macht. Fazit: "Für immer dein Feind" ist ein interessantes Romeo und Julia Retelling, das die Autorin Olivie Blake ganz ihrem eigenen Stil angepasst hat. Wir haben eine recht subtile Fantasy-Komponente in der Geschichte, ebenso wie Liebe, Hass und Verrat, die dicht beieinander liegen. Mir hat das Buch trotz einiger kleinerer Längen gut gefallen und ich würde noch einmal zu einem Buch der Autorin greifen, wenn mich der Klappentext anspricht.