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Ladybug

Posted on 19.10.2024

Gefällt mir umwerfend gut! Mara Lux ist vor vielen Jahren nach London gezogen. Sie ist eine renommierte Forscherin, Fachgebiet Insomnia. Und doch kämpft ausgerechnet sie mit der schlimmsten Schlaflosigkeit. Die Angst vor ihren Träumen, die erschreckender Weise sehr oft in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen. Ihre Aufenthalte in Deutschland begrenzen sich auf wenige Male im Jahr und dann auf die Besuche bei ihrer Freundin und Pflegeschwester Dixie. Als sie Post von einem Frankfurter Notar bekommt, könnte ihr Erstaunen nicht größer sein, denn er schreibt ihr, dass sie ein Herrenhaus in Deutschland geerbt hat. Sie kann es nicht glauben, da sie weder Familie noch Freunde hat. Aus Neugier fährt sie nach Limmerfeldt und stellt erstaunt fest, dass sie diesen Ort aus ihren Träumen kennt. Doch was sie im Laufe der nächsten Tage erlebt, übersteigt all ihre Erwartungen. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschehnisse sind stimmig in sich, auch wenn einige Vorkommnisse nicht rational erklärbar sind. Die Figuren mag ich sehr. Jede einzelne ist individuell gezeichnet und hat ihre Eigenarten, Stärken und Schwächen, Fehler und Besonderheiten. Die Nebenfiguren werden nicht mit so vielen Details ausgeschmückt, wie die Hauptfiguren. Das stellt klar heraus, wer wichtig ist und wer eher eine Statistenrolle hat. So muss man sich als Leser auch nicht zu viele Namen und Personen merken. Die Einschübe in einer anderen Schriftart geben anfangs Rätsel auf, doch irgendwann versteht man ihren Sinn und Zweck. Hier entsteht eine subtile Spannung, die gefangen nimmt. Aber wer auf einen Thriller hofft, der sollte sich das gleich mal abschminken. Nicht ohne Grund ist das Buch im Genre Roman angesiedelt, nicht im Thriller-Bereich. Ein wenig Info zu Schlaf und Träumen ist in die Story mit eingewebt. Das ist stimmig und sinnvoll. Auch fand ich es recht interessant. Die Gefühle von Mara sind deutlich durch zu wenig Schlaf und dem, was sie in ihrem Leben schon durchgemacht hat, etwas durcheinander. Das hat die Autorin sehr schön dargestellt. Auch die Unsicherheit dieser Figur, was real und was Folge des Schlafmangels ist, kommt gut rüber. Man muss sich schon auf ein wenig Mystik und Paranormales einlassen können, um dieses Buch so richtig genießen zu können. Mich hat es sehr begeistert und tatsächlich an den Stil von Stephen King erinnert. Hier wie dort finde ich das Ende nicht perfekt, den Weg dahin aber extrem gelungen. Mit diesem kleinen Abstrich kann ich bei King super leben, ohne Sterne abzuziehen, also ist es sicher kein Wunder, dass auch Melanie Raabes neuestes Werk von mir die vollen fünf Sterne bekommt.

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