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„...Doch hinter dem Strauch hocken weder Martin noch Thomas. Stattdessen liegt dort ein Mann im Anzug. Gekrümmt, die Beine an den Oberkörper gezogen, die Arme um den Bauch gelegt, als hätte er Schmerzen...“ Holger findet beim Versteck spielen im Kindererholungsheim in Leer den Arzt Dr. Rudolf Hartnagel. Schnell stellt sich heraus, dass Zyankali seinen Tod verursacht hat Die Autorinnen haben erneut einen fesselnden Krimi im den 50er Jahren angesiedelt. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, bringt aber auch die Zeitverhältnisse sehr gut rüber. Kommissar Onnen will den Fall am liebsten unter den Teppich kehren. Deshalb geht er von Suizid aus. Doch im Ort blühen schon Tratsch und Klatsch. Die dringen auch in die Mangelstube von Martha Frisch. Deren Neffe Hans ist als Wachtmeister an den Ermittlungen beteiligt. Dr. Hartnagel hatte unter den Nazis eine dunkle Vergangenheit. Er war ins Euthanasieprogramm eingebunden. In Leer gibt es noch Eltern, die durch ihn ihr Kind verloren haben. Außerdem findet die Polizei einen Brief, der ihm Homosexualität vorwirft. Die Ehefrau des Toten zeigt wenig Betroffenheit. „...Mein Mann lebte seine eigenes Leben, ebenso wie ich meines lebe. Es ist wie in der Mathematik und in fast jeder Ehe. Zwei Leben, eine Schnittmenge...“ Die Zustände im Kinderheim sind schwer zu ertragen. Immer noch herrscht Zucht und Ordnung. Empathie scheint für Oberschwester Düster ein Fremdwort zu sein. Hier ist der Name Programm. Deutlich werden die Widersprüche der Zeit dargestellt. Ein Redakteur wird entlassen, weil er Hartnagels Vergangenheit thematisiert hat. Währenddessen überlegt Martha, ob sie ihrer Schwester Ilse empfehlen soll, zur nächsten Wahl zu kandidieren. Annemieke, Marthas Enkelin, nimmt eine Stelle als Helferin im Erholungsheim an. Sie hofft, dort mehr über den Mord an den Tag bringen zu können. Dabei steht der nächste Todesfall schon vor der Türe. Wieder tippt Onnen auf Selbstmord. Das Szenarium, das Hans vor ihm ausbreitet, gefällt ihm ausnehmend gut. Damit scheint der Fall gelöst – denkt er. Die nächste überraschende Wendung wartet schon. Dann aber stößt Annemieke auf die Tatsche, dass es im Heim ungewöhnlich viele Unfälle gab. Damit ergibt sich ein weiterer Ermittlungsansatz. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dazu hat nicht zuletzt beigetragen, dass auch das Privatleben der 50er Jahre mit entsprechenden Liedern und Fernsehsendungen einbezogen wurde.