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renee

Posted on 18.10.2024

Kaskade oder Cascadia und/oder Mensch und Tier Auf den San Juan Islands im Bundesstaat Washington leben die ungleichen Schwestern Sam und Elena mehr schlecht als recht mit ihrer sehr kranken Mutter in einem Haus. Einst hatten sie sich bessere Lebensverhältnisse erhofft, aber diese Hoffnungen sind mittlerweile tief begraben. Sie arbeiten im Dienstleistungsbereich für die Urlauber, die diese Inseln aufsuchen/heimsuchen. Interessante Blicke auf den Menschen werden im Umgang der Urlauber mit „ihrem“ Personal geboten. Kurze Blicke. Dennoch aber treffende Blicke. Ebenso, wie in diesem Buch das Sozialsystem der USA beleuchtet wird, also eigentlich wird da wenig beleuchtet, aber vielleicht ist dies ja auch schon die Beleuchtung. Denn wo nichts/wenig ist, kann auch nichts/wenig betrachtet werden. Nur mal so am Rande. Wenn man dann bei der Lektüre auf unsere Meckerer und Hater schaut, wird einem gleich ganz anders zumute. Aber gut. Zurück zu den Schwestern. Beide Schwestern berichten in einzelnen Erzählsträngen. Auch darin erkennt man die Unterschiede, die im Alter, aber auch im Charakter begründet liegen. Sie möchten das Haus verkaufen und weg. Wenn die Mutter von ihrem Leid erlöst wurde. Aber ist dieser Gedanke nicht etwas kindlich und steckt hier nicht auch mehr der Wunsch und nicht die Wirklichkeit. Jedenfalls erscheint ein Bär auf der Bildfläche und beide Schwestern haben unterschiedliche Sichten und gehen unterschiedlich mit dieser Situation um. Wobei ich hier etwas zweifele. Denn Elenas Handlungen zeigen für mich eine gewisse Unstimmigkeit. Sie passen meines Erachtens eher zu einer Stadtbewohnerin, als zu einer Bewohnerin des ländlichen Raums. Sie haben etwas Mystisches, Entrücktes und auch der Bär handelt durchaus nicht artgerecht. Wodurch eine Art Magie entsteht. Ein Roman, der vielleicht der Leserschaft einen Blick auf den menschlich verklärten Blick auf das Wilde nahebringen möchte, ihn aber gleichzeitig auch karikiert, ebenso wie dieses Buch auch die Angst der Menschen ad absurdum führt. Denn auch diese Angst vor den Tieren ist überzeichnet und passt eher zu einer Stadtbewohnerin, als zu einer Bewohnerin des ländlichen Raums. Der Titel ist auch interessant gewählt, dachte ich doch erst, dass die Handlung wie eine Kaskade von Ereignissen verläuft, bis zu dem fulminanten, wie auch imposanten, aber auch schockierenden Ende. Andererseits habe ich gerade gelesen, dass die Gegend in der Nordwestküste Nordamerikas, die Grenzregion von Kanada und den USA, die die Staaten British Columbia in Kanada , und die Staaten Washington und Oregon in den USA umfasst, Cascadia genannt wird. Eine Bioregion, die über eine noch recht intakte Natur mit einigen Reservaten und auch eine ansehnliche menschliche Besiedlung verfügt, so dass gerade dieses Thema Mensch und Tier und ihre Beziehungen gut zum Buch passt. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es ist spannend geschrieben, ist in der Handlung recht eigenwillig und mit einer gehörigen Portion Magischer Realismus versehen. Die Dynamik in der Schwesternbeziehung fand ich gut ausgeleuchtet. Und gerade durch diese etwas anders aufgebaute Geschichte bin ich sehr neugierig auf den Vorgänger geworden. Als Buch zu mir gewandert, steht es nun im Regal mit seinen ganzen Freunden und wartet darauf, dass Madame endlich Zeit hat. 😊

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