wandanoir
WIRR UND ABGEDREHT Kurzmeinung: Von einem Roman erwarte ich mehr als eine Idee! Nämlich eine kompetente Ausarbeitung. In einer nicht allzu fernen Zukunft finden Schreiberlinge keinen echten Job mehr, auch unsere Protagonistin musste den Traum aufgeben, einen sinnvollen Text in der Branche verkaufen zu können. Man arbeitet, wenn einem das Glück hold ist, bei Konzernen wie SmileSmile und generiert Zusammenfassungen von Zusammenfassungen, stellt Top Ten Listicles zusammen („10 Gründe, warum dein Wellensittich dich hasst“), wobei mein Lieblingslisticle „Die Top Ten der 10 Gebote“ ist oder man produziert Nonsens-Videos, zum Beispiel das Schmelzen von Nokiahandys in der Mikrowelle. Es wird unserer NoName-Protagonistin von ihrer Kollegin Marta ständig vorhergesagt, „eines Tages ersetzen sie uns“, womit KIs gemeint sind. Die NoName-Protagonistin experimentiert selber mit computergenerierten Texten und programmiert eigene Bots, die ihre Texte für sie schreiben und für ihre Kollegin Karin gleich mit. Eines Tages erhält sie keinen Zugang mehr zu ihren Accounts und von dem Handy einer Freundin verfolgt sie, dass ihre Bots eigenständig geworden sind, sie ausgeschlossen haben, eine Doppelgängerin von ihr erschaffen haben, die wieder eine Doppelgängerin von ihr geschaffen hat. Oder so. Eines Tages stirbt ihre Doppelgängerin. Und die andere? Wahrscheinlich auch. Auf ihrer eigenen Beerdigung erkennt sie keiner, nicht einmal ihre Eltern. Der Kommentar und das Leseerlebnis: Es gibt natürlich einige Gags. Aber was gänzlich fehlt, ist Witz und Zusammenhang. Wie kann so ein Werk auf irgendeine Shortlist kommen? Fazit: Kunst oder ein Schuss in den Ofen? Für mich Letzteres. Kategorie: Satire Verlag Paus Zsolnay, 2024 Auf der Shortlist des österreichischen Buchpreises (über den österreichischen Geschmack lässt sich nicht streiten. oder doch?)