atlaentis
Spannungsgeladen Wenn man das Buch zum ersten Mal in die Hand nimmt, fällt einem sofort auf, wie dick es ist. Bei solchen Wälzern bin ich dann doch öfters mal etwas enttäuschter, weil der Mittelteil häufiger langatmig wird. Das kann ich hier so nicht unterschreiben, da für ausreichend Spannung gesorgt wurde, jedoch gibt es dennoch kleine Defizite. So etwa das Cover, das für mich zwar zum Inhalt des Buches passt, aber dann doch etwas zu verspielt und mit seinen vielen Farben fast zu kindisch ist, um die ab und zu düsteren Kapitel einzufangen. Klar überzeugt das Buch durch verschiedene Orte, teilweise wunderschön, aber eben auch hin und wieder grausam, dass für mich ein etwas dunkleres Cover besser gepasst hätte, aber das ist auch Geschmackssache. Der Schreibstil ist für Jugendliche / junge Erwachsene durchaus angenehm, da Lyra mit ihren manchmal derben Ausdrücken für das ein oder andere Schmunzeln sorgt und das ihren Charakter durchaus auch ausmacht, aber dennoch kommen mir ein paar der Begriffe dann doch zu oft vor. Lyra selbst ist ein sehr ansprechender Charakter, da sie mit ihrer Vergangenheit vorbelastet ist und sich dennoch nicht so schnell geschlagen gibt. Genau das scheint Hades an ihr reizend zu finden, bei dem ich die ganze Zeit mit der dramatischen Wendung gerechnet habe, immerhin hat man einen schlechten Ruf ja nicht ohne Grund. Cerberus und Charon fand ich einfach toll, sodass ich mich jedes Mal darüber gefreut habe, wenn wieder eine Begegnung anstand. Weniger begeistert war ich von Boone, da er für mich eher die Funktion erfüllte, eine potentielle Dreiecksbeziehung zu kreieren. Dafür hat aber schlicht und ergreifend die Chemie zwischen Lyra und Boone nicht gestimmt. Die vielen anderen Charaktere waren mir einfach zu viele. Klar, da alle Götter einen Kämpfer für sich aussuchen, trifft man als Leser nun einmal auf unendlich viele Namen, aber am Ende konnte ich immer noch einzelne nur schwer voneinander unterscheiden, was auch damit zu tun hatte, da sie zwar entweder auf Lyras Seite standen oder nicht, aber oftmals nicht mehr Informationen gegeben wurden. Einzelne Nebenfiguren hatten durchaus Tiefen, aber andere blieben mir dann doch etwas zu oberflächlich, um dann wild mit ihren Namen um sich zu werfen. Dennoch muss man der Autorin anerkennen, dass sie es geschafft hat, sich tolle Aufgaben der Götter zu überlegen, die mich doch immer wieder den Atem haben anhalten lassen, weil der Ausgang oftmals nicht vorhersehbar war und es durchaus den ein oder anderen Verlust gab. Das Ende kam ebenfalls überraschend, wodurch auch die letzten Seiten geradezu an einem vorbeifliegen. Zusammenfassend ist das Buch also definitiv eine spannende, abwechslungsreiche Lektüre, auch wenn mir die vielen oberflächlichen Charaktere dann doch zu schaffen gemacht haben.