dajobama
Blue Sisters – Coco Mellors Avery, Bonnie und Lucky – drei Schwestern, die nach dem Tod der vierten Schwester, Nicky, versuchen, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Denn alle drei, aber jede für sich, stürzt erst einmal ab, fährt ihr bisheriges Leben erst einmal gegen die Wand. Dazu muss man, finde ich, allerdings sagen, dass die Blue-Familie schon immer dysfunktional war. Wie sehr, wird erst im Laufe der Geschichte klar. Jede einzelne der Schwestern hat diverse Schäden und toxische Verhaltens-/Kompensationsmuster aus der Kindheit mitgenommen. Auch den ein oder anderen Absturz gab es auch vor der großen Tragödie. Aber klar, der Tod der Schwester lässt sie nun jede für sich in ein tiefes Loch stürzen, aus dem sie nur langsam wieder emporklettern. Also irgendwie hatte ich ja immer wieder das Gefühl eine amerikanische Soap Opera vor mir zu haben. Insgesamt sehr amerikanisch. Die Charakterzeichnung der vier Schwestern und auch anderer Figuren ist oft ein wenig holzschnittartig. Bonnie beispielsweise boxt und wird sehr stark darüber definiert. Lucky modelt etc. Ich würde sagen, ein gewisser Trash-Faktor lässt sich hier nicht leugnen. Was man dem Roman allerdings zu Gute halten muss ist, dass er einfach wirklich extrem unterhaltsam und fesselnd geschrieben ist. Die Autorin drückt immer wieder die richtigen Knöpfe, die einen unbedingt weiterlesen lassen. Ähnlich wie bei einem Cliffhanger, peitscht sie die Leser hier von Kapitel zu Kapitel. Wobei ich gegen Ende doch die ein oder andere Länge wahrgenommen habe. Insgesamt als ein sehr unterhaltsamer Roman über Trauerverarbeitung, Selbstfindung und Sucht. Toll zu lesen, aber große Literatur ist das nicht. Dennoch 4 Sterne.