nannisraeuberleben
David Levithan begleitet mich schon meine ganze Bloggerinnen Zeit hindurch. Über 10 Jahre also. Auch damals entsprach ich nicht mehr seinem Zielpublikum einer jugendlichen Leserin, aber auch damals schon konnte er mich mit seinen leisen, tiefgründigen Geschichten begeistern. "Ryan und Avery" ist fernab meiner Lebenswelt und damit umso wichtiger, um Verständnis und Empathie für Lebensentwürfe zu entwickeln, die sich nicht mit meinen decken. Zwei Jungs, zwei Teenager, fast Twens, beide homosexuell, lernen sich kennen, verlieben sich. Der eine aus einer liebevollen Familie, mit viel Verständnis und Toleranz, der andere aus einer Familie, in der er - so hat es sich für mich leider angefühlt - fast als Last empfunden wird. Oder als Mittel zum Zweck eigene Unzulänglichkeiten zu überspielen und ihm Verantwortung zu übertragen, die eigentlich auf die Seite der Eltern gehört. Diese beiden Jungs finden sich, begegnen sich, mit viel Respekt. Ich liebe es sehr wie zugewandt sie einander sind. Wie achtsam sie miteinander umgehen und wünsche mir, dass solche Liebesgeschichten Vorbild für viele Jugendlich sind und nicht so etwas wie Dark Romance. Ich wünsche mir, dass sie diese Geschichte lesen und lernen den Mensch zu sehen, der sie interessiert. Nicht dessen Geschichte, nicht dessen Herkunft, nicht dessen äußere Merkmale. Dass sie sich einander zuwenden und zuhören, miteinander wachsen, mit ihrer Liebe wachsen. Dass sie sich trauen sich auszuprobieren und kennenzulernen. Aber vor allem, dass sie immer im Kopf haben, dass jeder Mensch wertvoll ist und wir deshalb alle respektvoll miteinander umgehen können. Das hat David Levithan mal wieder in eine unaufgeregte Geschichte gepackt, die mit leisen und sanften Tönen daher kommt, tief schwingt, vielleicht hier und da etwas Durchhaltevermögen erfordert, aber absolut zu Recht ihren Platz in den Regalen vieler Lesender findet.