nicole_leseeule_36
Mit „Die Farbe der Alpen“ geht es regional nach München, in die Kunstszene und auch ins bayrische Umland, mit einer traumhaften bergigen Kulisse. Es geht direkt in die Geschichte hinein zu Valerie Gschwendt, die ihre Mutter während ihres Krankenhaus- und Rehaaufenthaltes in ihrer Kunstagentur vertreten darf. Auch wenn ihre Mutter augenscheinlich ihr kein eigenes Handeln wirklich zutraut, freut sich Valerie auf ihre neue Aufgabe. Bei der Durchsicht der Kundendatei stößt sie auf den Künstler Konstantin Brauer, der schon seit längerem kein Kunstwerk abgegeben hat. Kraft ihres Aktionismus sucht sie ihn auf und findet in schließlich auf seiner kleinen Almhütte mit Hündin Fee. Doch ihr erstes Aufeinandertreffen verläuft nicht ganz so glücklich. Valerie ist überambitioniert und Brauer fühlt sich bedrängt, seine Muse wiederzuentdecken. Doch Valerie gibt nicht auf und bringt sich bei Brauer so ins Gedächtnis, dass dieser eine neue Schaffensreihe für sich entdeckt. Dabei kommen sich beide auch langsam näher, doch Ängste auf beiden Seiten hemmen den Überspring. Die Beschreibungen und Ausflüge in der Stand sowie auf dem Land mit ihren bergigen Zügen und ihren besonderen Nebencharakteren sind lebhaft, atemberaubend und einladend. Die Handlung ruht sich nicht lange auf Nebensächlichkeiten aus, schreitet schnell voran und ist doch ganz für sich in seiner eigenen Welt. Die Gefühlswelt geht wirre Wege und überrumpelt neben ganz süßen Augenblicken. Die Probleme, die sich in den Weg stellen, werden unspektakulär aus dem Weg gegangen und nicht großartig thematisiert. Gerne hätte ich mir hier mehr Tiefe und mehr Gefühl gewünscht. Dafür kann der Roman mit einem guten Humor in seinen Anfangszeilen punkten. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden, alle Beschreibungen und Handlungen hatte man direkt vor Augen. Die aktiven Charaktere der Story wurden gut verkörpert und es wird sich auf das nötigste konzentriert. Die Kapitellängen haben eine gleichbleibende kurze Leselänge. In der Erzähl-Perspektive wird alleinig aus der Sicht von Valerie durch die Geschichte geführt. Das Buchcover ist sehr schön und findet sich in Wort und Schrift wieder, so auch der Buchtitel, den man nur deuten kann, wenn man den Inhalt kennt. Mein Fazit: Ein sehr schöner Roman, der sich mit regionalen und kunstvollen Eindrücken schmückt und amüsant bis gefühlvoll fortsetzt.