sursulapitschi
Ich wusste über der Vietnamkrieg eigentlich nur, dass es ihn gab. Nach dem Hören dieses Buches habe ich das Gefühl, ich war dabei. Frankie McGrath, Tochter aus gutem Hause und frisch gelernte Krankenschwester, möchte Dienst in Vietnam tun. Ihr Bruder dient schon dem Vaterland, das muss eine Frau doch auch können und im Lazarett ist es sicher. Wie naiv dieser Gedanke war, lernt Frankie schnell. Nichts davon entspricht der Realität. Der Job im Lazarett ist hart und lebensgefährlich und Heldenstatus erhalten nur Männer. Noch dazu wandelt sich die Einstellung der Amerikaner zum Krieg. In dieses Buch kann man abtauchen. Man macht Frankies ganze Entwicklung mit, durchlebt einen schrecklichen Krieg, viel Leid, schlimme Gräuel, aber auch Kameradschaft und sogar Liebe. Frankie schließt in Vietnam Freundschaften fürs Leben. Dazu gibt es 60er Jahre zum Miterleben, mit all dem Mief und der Spießigkeit, misogynen Vorurteilen, Standesdünkel, amerikanischem Patriotismus, aber auch die Entwicklung zur Gegenbewegung mit Protesten, Antikriegsbewegungen mit Flowerpower, love and peace und auch noch Kriegsveteranen, die zurück ins Leben finden müssen. Der Erzählstil ist plastisch und eindringlich. Trotz kleinerer pathetischer Ausreißer hat es mir sehr gefallen. Es passiert mir nicht so oft, dass ich denke: Ach, schade, ich muss jetzt ausschalten. Das Hörbuch wird sehr schön gelesen von Luise Helm, man muss es nur etwas beschleunigen. Es dauert 17 Stunden und 24 Minuten.