biancaneve66
Frau Morgenstern ist zurück im Spiel Pensionierte Lehrerin ist Violetta Morgenstern ja schon längere Zeit; nun hat sie auch ihre Beschäftigung als staatlich anerkannte Auftragsmörderin aufgegeben. Plötzlich holt das Killerministerium „Tell“ sie dann doch für einen letzten Auftrag zurück: Ex-Kollege Miguel Schlunegger hat ohne Auftrag einen Mord begangen. Den Grund dafür gibt er nicht preis; im Gegenteil erwartet er schweigend seine Eliminierung und will selbst mit Morgenstern nicht sprechen. Ihr bleibt nur wenig Zeit, um die Hintergründe herauszubekommen. Verzweifelt begibt sie sich in Miguels Vergangenheit und damit auch in die dunklen Abgründe seiner Seele. Das Cover ist diesmal auffällig in Pink gehalten; im Vordergrund die Abbildung einer Frau mit Hut, die man schon aus den Vorgängerbänden kennt. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil sehr angenehm. Es handelt sich bereits um den sechsten Fall der Mordslady, der aber so erfrischend und gleichzeitig spannend ist wie alle anderen Bücher über Violetta Morgenstern. Auch wer die früheren Geschichten nicht kennt, wird mit diesem Krimi seine wahre Freude haben. Die Protagonisten Morgenstern und Schlunegger sind ganz einfach recht sympathische Menschen. Selbst wenn ihr Verhalten vollkommen inkorrekt sein mag, so empfindet man es als Leser doch vollkommen nachvollziehbar, logisch und gar normal. Die skurrilen Ideen und der treffende Wortabtausch der beiden haben seit dem ersten Aufeinandertreffen nichts an Einfallsreichtum verloren. Auch hier ist es dem fantasievollen Autor ein weiteres Mal großartig gelungen seinen Protagonisten wunderbare Wortkreationen in den Mund zu legen. Er erschafft dadurch aufs Neue treffende Ausdrücke für scheinbar Unbeschreibbares. Mit viel schwarzem Humor und Biss erzählt er von den Erlebnissen der pensionierten Lehrerin, von Zeugenschutzprogramm, von mafiösen Lebensbeichten, vom Gendern oder vom praktischen Gebrauch von Shapewear weit weg von ihrer eigentlichen Verwendung als Unterwäsche. An morgensternschen Lehrsätzen fehlt es im sechsten Buch ebenso wenig, oder war schon vorher jedem klar, dass Männer in Rollkragenpullovern immer etwas Wichtiges mitzuteilen haben? Violetta Morgenstern und Miguel Schlunegger sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich habe am Ende ihrer Abenteuer schon öfter gebangt, dass es keine Fortsetzung mehr geben könnte. Nun hoffe ich natürlich weiterhin, dass dies nicht wirklich der letzte Fall der Mordslady ist ...