Emkeyseven
Heilige Wunder oder Ketzerei? Die wechselnden Erzählperspektiven und kleine Reisen in die Zukunft in Form von unheilvollen Voraussagen für den Fortgang der Geschichte fand ich meistens schon spannend, aber manchmal auch ein wenig verwirrend. Ich konnte mich auch deswegen nicht ganz eindeutig entscheiden, welche Charaktere ich abgesehen von Luzia selbst noch mögen wollte. Insgesamt sind die meisten Charaktere schon so komplex, dass man sie nicht bedingungslos sympathisch findet, doch ihre Motive kann man meistens trotzdem gut verstehen. Luzia selbst ist auch nicht perfekt. Sie kämpft schon mit den Herausforderungen die es mit sich bringt, als Frau geboren zu sein, und hat oft Angst um ihre Sicherheit und Zukunft. Es ist auch eine Mischung aus Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und Entschlossenheit, die sie dazu bringt, an einem magischen Wettkampf teilzunehmen, wo der Grat zwischen heiligen Wundern und Ketzerei nur sehr schmal ist. In der ersten Hälfte geht es darum, wie sich Luzias Alltag nach und nach ändert, wie sie vom Küchenmädchen zur Attraktion wird und erst ihre Herrin und danach immer mächtigere Gestalten sie nutzen wollen, um selbst aufzusteigen. Nach einem gemütlichen Start wird es dann immer turbulenter: Zwischen Intrigen und Magie ist auch noch Platz für unerwartete Gefühle, die die Geschichte abrunden. Alles in allem hat mir das Erzähltempo gut gefallen und die vielschichtigen Charaktere bieten ein abwechslungsreiches und auch ernstes Abenteuer, das sicher nicht zu vorhersehbar ist.