biancaneve66
Ein Großvater und mehr als Weihnachtsüberraschung Lilly darf Weihnachten bei ihrer besten Freundin Zelda und deren Familie im Hotel der Rileys verbringen. Um ungestörte Feiertage mit Plätzchen, Weihnachtsbraten und Geschenken verbringen zu können, ist das Hotel eigentlich für Touristen geschlossen. Mit einem ungewöhnlich starken Schneesturm schneien allerdings auch einige ungebetene Gäste herein: eine verirrte Lehrerin, ein Journalist mit defektem Auto, Familienmitglieder und schließlich Zeldas Großvater. Doch nicht nur ein daraus folgender Streit in der Familie stört den Weihnachtsfrieden, ein Stromausfall kappt außerdem den Kontakt zur Außenwelt. Als ein Gast gefesselt und ein anderer tot im Bett gefunden wird, ist es vollkommen vorbei mit der Idylle. Um den Mörder zu entlarven, setzt Lilly ihre Erfahrung als leidenschaftliche Leserin von Kriminalromanen ein. Doch die Lösung dieses Falls ist nicht einfach ... Das Cover stimmt mit dem Herrenhaus im Schnee und etlichen Schnörkeln sofort auf einen weihnachtlichen Wohlfühlkrimi ein. Im vorderen Umschlag hilft der Grundriss sich im Hotel zu orientieren und die literarisch angehauchten Zimmernamen zuzuordnen. Ein Personenregister mit kurzer Charakterisierung der Protagonisten erleichtert zudem den Einstieg in die spannende Geschichte. Die Kapitel sind kurz, die Sätze manchmal lang und verschachtelt, aber immer in sehr angenehmem Schreibstil verfasst. Teenager Lilly spricht als Ich-Erzählerin die Leser an wenigen Stellen direkt an. Die Beschreibungen des Hotels und der Umgebung ist großartig gelungen. Man spürt die klirrende Kälte direkt und freut sich, wenn sie durch heimelige Kaminfeuer vertrieben wird; ebenso empfindet man auch die vorweihnachtliche Stimmung - bevor die unerwarteten Gäste eintreffen, oder auch das unheimliche Gefühl, das im dunklen Keller oder Dachboden herrscht. Das Buch ist für Krimi-Fans ab 12 Jahren empfohlen, eine Altersbeschränkung nach oben gibt es nicht und ist auch absolut nicht nötig, denn dieser Cosy Crime ist wirklich ein amüsantes Ratespiel auch für Erwachsene. Sicherlich spürt man, dass der Krimi aus Sicht einer Jugendlichen geschrieben ist, dass Unüberlegtes gerade aus dieser Jugendlichkeit entspringt, im Lauf der Geschichte sogar ein kleiner Streit zwischen Lilly und Zelda, aber: der Kriminalfall hat Hand und Fuß. Alles ist gut durchdacht, jeder Beteiligte hat ein gutes Motiv für den Mord und jeder verdächtigt jeden. Unter den unerwarteten Hotelgästen befindet sich sogar ein Polizist, der durch eine schwere Erkältung allerdings mehr Zeit im Bett als mit Ermittlungen verbringt. Daher ist es an Lilly den Fall zu lösen. Und sie schafft dies mit akribischem Herangehen, mit Listen von Tatverdächtigen und zeitlicher Abfolge, sowie einer genauen Zusammenfassung aller Alibis. Und so schrumpft auch für die Leser die Liste der mutmaßlichen Mörder, nachdem man immer wieder auf falsche Fährten gelockt wurde und etliche Wendungen erleben konnte. Insgesamt ist hier ein klassischer Krimi nach Agatha-Christie-Manier entstanden, der nicht nur für Jugendliche ein spannendes Weihnachtsgeschenk darstellt!