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MissSophi

Posted on 21.9.2024

Dieser Roman ist besonders. Besonders, weil er sanft ist und melancholisch. Er kommt nicht daher mit großen Lösungen, sondern nimmt uns als Leser mit auf die Reise. Es ist die Reise einiger Menschen, die an einen Scheitelpunkt in ihrem Leben kommen und nun einen Umgang damit finden müssen. Dabei greift die Autorin verschiedene Themen auf, wie z.B. eine Nahtoderfahrung, den Umgang mit einer schweren medizinischen Diagnose, Depressionen und die Ablehnung des eigenen Körpers, samt Essstörungen und Homosexualität. Aber es sind zarte Töne, die sie trifft. Eingebettet in eine Freundschaft, deren Kern Josie, Rena und Anton sind. Als Rena ihren Freunden davon erzählt, dass sie eine Nahtoderfahrung hatte, kommt irgendwie Bewegung in die Betroffenen. Rena schmeißt ihren kompletten Lebensentwurf über den Haufen und Josie lernt Lee kennen. Diese Annäherung der Beiden ist so phantastisch geschildert, denn Josie fühlt sich mit einem Mal wohl und dann eröffnet Lee ihr, dass er an Depressionen leidet. Hat diese junge Liebe die Kraft damit umzugehen? Ja und dann wird der Titel des Buches Programm – es geht ums Eisbaden. Was erst nur eine Schnapsidee war, entwickelt sich für Josie fast schon zur Sucht. Die Autorin, die sich viel mit diesem Thema auseinandersetzt, schafft es hervorragend, zu schildern, wie es ist. Wie es sich anfühlt. Was es bewirk. Dass man automatisch überlegt, wo für mich als Leser die nächste Möglichkeit ist, dies auch auszuprobieren. Ein Roman über das Zurückfinden zu sich selbst, steht auf dem Klappentext. Und ja, genau das ist es und trifft es gut. Jeder der Protagonisten hat mit seinen Geistern zu kämpfen und jeder hat einen eigenen Umgang damit. Und dennoch gibt es doch auch immer ein Miteinander. Besonders gut gefällt mir, dass es nicht um Ursachenforschung geht, ja, vielleicht könnte der Eindruck entstehen, dass es nicht so recht in die Tiefe geht – aber genau das finde ich so berührend. Denn dieser Roman lässt viel Freiraum für eigenes Erleben – denn ich denke, dass jeder Leser mit dem einen oder anderen Thema schon in Berührung gekommen ist und damit das Buch mit eigenem Hintergrund füllen kann. Ich habe es total gerne gelesen und war berührt von der Sanftheit. Und ich habe den Spagat bewundert, der der Autorin gelungen ist: ernste Themen aufzugreifen, ohne Stimmung zu machen oder die Lösung anzubieten. Und ich habe mich in einzelnen Formulierungen gebadet. Diese Lektüre war wirklich reinstes Lesevergnügen.

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