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test_lr

Posted on 18.9.2024

Generationenübergreifende Freundschaftsgeschichte Gestaltung: ---------------- Obwohl das Bild mit einer Person im Schwimmbecken passend zum Titel ist, wirkt es auf mich eher unscheinbar, ich hätte das Buch im Regal unbeachtet gelassen. Als Hardcover mit Lesebändchen ist es sehr hochwertig gestaltet. Inhalt: ---------------- Linda ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter alleine in einer Wohnung, seit der Vater die Familie verlassen hat.Ihr Leben scheint perspektivlos, vor allem die Schule bereitet ihr Probleme. Daher spielt sie häufig mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, indem sie vor ein Auto läuft. Die einzigen, die sie davon abhalten, sind ihre Freunde Kevin und Hubert. Kevin ist etwas jünger als Linda, lebt ebenfalls alleine mit seiner Mutter. Er ist sehr intelligent und macht sich über die Zukunft der Welt Gedanken. Darüber, dass ihn seine Klassenkameraden nicht verstehen, verzweifelt er oft. Aber in Linda findet er eine verständnisvolle Zuhörerin. Hubert ist ein älterer Herr, der im gleichen Haus lebt und an Demenz erkrankt ist. Linda wird von dessen Tochter beauftragt, jeden Tag für ein paar Stunden nach ihm zu sehen, damit seine polnische Pflegerin entlastet ist. Hubert war früher Bademeister und in Gedanken ist er dies häufig immer noch. Wider Erwarten freundet sich Linda mit dem alten Mann an und findet dadurch eine neue Perspektive für ihr eigenes Leben. Und dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hätte... Mein Eindruck: ---------------- "Hubert, Ewa und ich, wie soll ich das erklären? Ich kann nicht sagen, dass wir beste Freunde sind, das wäre übertrieben. Wir spüren einander. Wir sind wie Wellen, die ineinander- oder zumindest zueinanderfließen, oder wie dieses Kinderspiel mit den Händen. Die eine Hand wird auf die oberste Hand gelegt, die unterste Hand wird weggezogen und wieder auf die oberste gelegt und so weiter. Gefühle, Stimmungen, Gesten stapeln sich. Mal liegt Huberts Knurren obenauf, mal Ewas Landeshymne, mal mein Humor." (S. 98) Offen gestanden hätte ich den Roman aufgrund des Titelbildes und dem Klappentext nie gelesen. Die angesprochenen Themen ließen mich vermuten, dass das Buch meine Stimmung in den Keller ziehen würde. Aber per Zufall hörte ich hierzu eine Kritik im Radio und wurde neugierig. Und dann hat das Buch von der ersten Zeile an in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich habe es in einem Rutsch verschlungen und war nachdenklich, aber nicht traurig. Man merkt, dass die Autorin sich mit demenzkranken Menschen beschäftigt, aber auch in die Gefühlslage von Teenagern kann sie sich gut hineinversetzen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Linda erzählt und ich mochte ihren trockenen, manchmal makaberen Humor. Sie fühlt sich unverstanden, wie so viele Teenager, aber bei Hubert kann sie so sein, wie sie ist. Durch Huberts eigene Realität lernt sie, die Welt und ihre Lebensmomente neu zu bewerten und zu schätzen. Sie kümmert sich sehr liebevoll um Hubert, das habe ich an ihr bewundert. Auch Ewa, die polnische Pflegekraft, ist mir mit ihren Backkünsten und ihrer mütterlichen Art beim Lesen sehr ans Herz gewachsen. Das Leben spielt so, wie es spielt, und ab der Hälfte des Buches hatte ich eine leichte Ahnung, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Und sie wurde größtenteils bestätigt. Dennoch oder gerade deswegen ist das Buch ab der zweiten Hälfte nicht langweilig gewesen, denn schließlich wollte ich die konkrete Lösung wissen. Und letztendlich genoss ich bis zum Ende die Sprache und die Entwicklung der Personen. Ich habe nur ungern das Buch beendet, gerne hätte ich weitergelesen und wäre in Lindas Gedankenwelt verblieben. Ich bin positiv überrascht vom Roman-Debüt der Autorin und hoffe, dass sie noch weitere Geschichten in diesem Stil schreibt. Fazit: ---------------- Eine poetische Geschichte - mal nachdenklich, mal mit Humor - über Freundschaft, Demenz und die Herausforderungen des Älterwerdens.

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