Profilbild von ele95

ele95

Posted on 16.9.2024

Und später für immer, Historischer Roman von Volker Jarck, 208 Seiten, erschienen im Insel-Verlag. Eine beinahe wahre Geschichte über die Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit. In den letzten Wochen des 2. Weltkriegs desertiert der junge Feldwebel Johann Meinert, er will nach Hause zu seiner jungen Frau und dem neugeborenen Kind. Er versteckt sich nicht weit von zuhause bei Onkel und Tante in einer Scheune. Er wird von Frieda dem jungen Nachbarsmädchen entdeckt. Wird sie ihn an die Feldjäger verraten? Das Buch besteht aus acht Teilen. In den einzelnen Teilen, geht es in der Zeit unregelmäßig hin und her. Gegenwartsbeschreibungen wechseln mit Rückblicken und Tagebucheintragungen, die Handlungsstränge wechseln abrupt, deshalb habe ich mich relativ schwer getan dem Geschehen zu folgen, abgehackte Sätze, ein Lesefluss hat sich nicht eingestellt. Obwohl der Text nicht sehr umfangreich ist kam ich nur sehr langsam vorwärts. Die Dialoge zwischen den Kameraden wie auch zwischen Johann und Frieda, waren unübersichtlich. Für mich nicht ganz einfach nachvollziehbar. Dazwischen kursiv, Liedtexte, Filmtitel, Zitate aus Filmen und mundartliche Phrasen für mich nicht immer verständlich. Bei der Vorstellung des Buches habe ich mich auf einen ganz anderen Verlauf gefasst gemacht, was zwischen Johann und Frieda eigentlich genau passiert ist, ist mir unklar. Zwischendurch jedoch immer wieder emotionale und ans Herzen gehende Abschnitte, die Gefahr bei Kriegseinsätzen, der Abschied an Bahnhöfen, die Nachrichten von gefallenen und vermissten, Brüdern Männern oder Söhnen. Ich hätte mir einen Protagonisten gewünscht, der hin und hergerissen zwischen Treue fürs Vaterland und zu seiner Frau handelt. Das hat der Autor nicht geschafft rüberzubringen. Solch spannende Szenen, als Johann auf der Leiter ein Näherkommen eines Menschen und Schritte bemerkt hat, so hätte ich mir das gesamte Buch gewünscht. Keine der Personen konnte ich charakterlich einschätzen, sämtliche Figuren sind mir fremd geblieben. Das Buch beruht wohl auf die Erlebnisse des Großvaters des Autors. Etwas mehr Ordnung in den Geschehnissen, einige Szenen ausführlicher geschildert, etwas mehr Ordnung in der Zeitabfolge. So hätte mir der Roman gefallen. Die Grundlage dafür war wohl gegeben. Es gibt sicher Leser, die vom Buch überzeugt sind. Von mir 2,5 wenn nötig 3 Sterne.

zurück nach oben