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annamagareta

Posted on 15.9.2024

Intensiv - poetisch - ehrlich „Als wir Schwäne waren“ ist ein aufrüttelnder Roman über Ankunft und Heimat des iranischen Autors und Journalisten Behzad Karim Khani. Reza ist zehn Jahre als er mit seinen Eltern aus dem Iran nach Deutschland flieht. Die Familie wird in einer Siedlung im Ruhrgebiet einquartiert. Die Wohnung ist marode und in der tristen Umgebung sind weitere Migranten untergebracht. Gewalt, Kriminalität und Alltagsrassismus sind alltäglich. Rezas Eltern sind gebildet, aber da ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden, bekommen sie keine entsprechende Arbeit. Reza ist klug, lernt schnell deutsch und kann sogar ein Gymnasium besuchen. Aber dennoch lebt er in einem Viertel, in dem Gewalt vorherrscht, in dem jeder Tag ein Überlebenskampf ist und aus dem es kein Entkommen gibt. Der Schreibstil von Behzad Karim Khani ist einzigartig. Die Sätze sind kurz und knapp, seine Sprache sehr präzise und dennoch poetisch. Er versteht es die Wut und den Schmerz des Protagonisten spürbar zu machen. Seine Erlebnisse sind erschreckend und die Schwierigkeiten der Integration werden deutlich. Die kulturellen Unterschiede sowie die daraus resultierenden Probleme werden gut dargestellt. Rezas Beobachtungen sind treffend und hier sitzt wirklich jeder Satz und jedes Wort. Obwohl das Buch gerade einmal 192 Seiten stark ist, enthält es unglaublich viel. Dabei geht es nicht nur um das Leben von Reza, sondern um Gewalt, Kriminalität, Integration, Heimat, Ankommen, Alltagsrassismus, kulturelle Unterschiede und vieles mehr. Auch wenn ich nicht mit allem was der Autor schreibt übereinstimme, finde ich das Buch großartig, da es wichtige, aktuelle Themen aufgreift und einfach genial geschrieben ist.

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