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Die Berghebamme – Hoffnung der Frauen, Roman von Linda Winterberg, 410 Seiten, Aufbau Taschenbuch Verlag. Auftaktband zur Kinder-der-Berge-Saga Maria hat in München in einer renommierten Klinik ihre Ausbildung mit der Prüfung zur examinierten Hebamme abgeschlossen. Da erreicht sie ein Anschreiben ihres besten Freundes Max, der ihr zuhause wie ein Bruder nahegestanden hat. Die alte Hebamme in ihrem Heimatdorf ist in die Jahre gekommen, eine neue moderne Hebamme wird benötigt. Doch Maria hat ihre Bedenken, daheim in Brannenburg galt sie das Findelkind, immer nur als Bankert und wurde dort stets angefeindet. Doch sie fühlt, dass sie der Heimat etwas schuldig ist, so kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück um etwas zurückzugeben. Ihre modernen Methoden, stoßen nicht überall auf Wohlwollen, ihre Vorgängerin Alma und der alte Dorfpfarrer machen ihr das Leben schwer. Dass sie mehr als schwesterliche Gefühle für Max empfindet macht ihren Stand auch nicht leichter. Das Buch setzt sich aus 34 Kapiteln zusammen, jedes einzelne ist mit einem Datum gekennzeichnet. Eine weitere Hebammen-Reihe der Autorin Linda Winterberg. Ihre Hebammen-Saga die in Berlin spielt habe ich mit Begeisterung gelesen, diesmal entführt uns die Autorin in die Bayrischen Berge, in die Nähe von Rosenheim. Briefe und Nachrichten erscheinen kursiv, sind also deutlich hervorgehoben. Viele überzeugende Dialoge, in einfacher Sprache beleben das Geschehen, so wird zu jeder Zeit klar, wo sich die Geschichte abspielt, Bankert, Mannsbilder, deppert oder greislig werden verwendet, es wird aber nicht in Mundart gesprochen. Der auktoriale Schreibstil der Autorin ist flüssig, sie zieht einen förmlich in den Bann, es ist schwer die Geschichte zu unterbrechen und das Buch aus der Hand zu legen. Die Charaktere waren voller Leben und handelten zu jeder Zeit glaubwürdig, natürlich hat die Protagonistin mein Herz erobert. Maria ist stark, eine tüchtige Hebamme und geht ihren Weg. Zusätzlich gibt es auch weitere sympathische Figuren, Bruni, Max etc. Nur der verknöcherte Pfarrer und Alma mit ihrem Hass auf Maria, haben mich geärgert. Da bei einer Geburt immer ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod beschritten wird, ist es selbstverständlich, dass es immer wieder zu emotionalen Szenen kommt, das fand ich ganz besonders bewegend. Doch an keiner Stelle habe ich das Buch, kitschig gefunden. Linda Winterberg hat auch hier wieder bewiesen, dass sie sich in die Thematik der Geburtshilfe umfangreich eingearbeitet hat. Es ist die Zeit kurz nach der revolutionären Entdeckung von Semmelweis und doch wird seine Erkenntnis nicht überall angenommen. Einen großen Fehler habe ich entdeckt. Das Buch handelt 1893, an einer Stelle wird die Meinung von Papst Johannes Paul II und Benedikt XVI zitiert, die beiden erscheinen jedoch weit über hundert Jahre später in der Weltgeschichte, das sollte um der Authentizität willen, geändert werden. Mir hat das Buch wunderschöne Lesestunden beschert, am liebsten würde ich sofort weiterlesen und kann die Fortsetzungen kaum erwarten. Meine Empfehlung an alle, die die Hebammen-Saga der Autorin mögen, dieser Autakt ist ihr auf jeden Fall vollumfänglich gelungen. Empfehlung auch an alle, die emotionale Geschichten schätzen. Von mir volle Punktzahl 5 Sterne.