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marcello

Posted on 11.9.2024

Nein, TikTok hat mich nicht dazu bewegt, „From the Embers“ lesen zu wollen. Für mich war es eher das wirklich sehr schöne Cover, das letztlich auch wirklich metaphorisch ideal zum Inhalt passt, und eben der Klappentext, denn die Autorin sagte mir definitiv nichts. Aber ich hatte aufgrund der großen Tragödie, die die Handlung in Gang setzt, sofort angenommen, dass es eine tiefgründige Geschichte wird, und damit hat man mich leicht am Haken. Letztlich weiß ich aber gar nicht so genau, wie ich „From the Embers“ bewerten soll. Fangen wir vielleicht erstmal mit dem Eindruck an, dass die Geschichte auf eine Weise qualitativ immer mehr nachgelassen hat, wenn das auch nicht ideal meine Wahrnehmung auf den Punkt bringt; aber es ist die passende Tendenz. Eigentlich fand ich es am Anfang anstrengend, Jessica zu erleben, weil ich sie gleich furchtbar fand, aber zum Glück (so böse das inhaltlich klingt) war es schnell vorbei. Aber dann fand ich richtig stark, wie die Nachwirkungen der Katastrophe beschrieben wurden. Easons Schuldgefühle, nicht seine Frau gerettet zu haben, und Bree vor der Herausforderung, dass ausgerechnet Eason übrig geblieben ist, der so viel Widerstand bei ihr hervorgerufen hat und natürlich auch die Herausforderungen mit der Firma und dann drei kleine Kinder groß ziehen zu müssen, wovon einer den Trauerprozess auch wirklich durch macht. Dieser Teil war sehr echt und hatte viele Herausforderungen und Gefühle, die ich sehr authentisch in der Darstellung empfand. Anschließend war auch der Zeitsprung von einem Jahr ideal, denn ansonsten hätte ich wahrscheinlich gemeckert, dass es sich unrealistisch schnell umgekehrt hat. Aber so haben wir immer noch eine Phase der Trauer, aber eine andere. Nach diesem sehr intensiven Teil, klar, da geht die Tür für eine Liebesgeschichte auf, weil ansonsten hätten wir als Leser wohl nicht zugegriffen. Ich fand auch die Annäherung zwischen den beiden sehr nachvollziehbar. Das Tempo, die Art, aber gleichzeitig auch Schuldgefühle, bis dann eben so ein Bruch kommt, den ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so als gravierend empfunden haben. Aber Bree und Eason decken ein Geheimnis auf, dass die Handlung gravierend beeinflusst. Zunächst fand ich die Wendung noch ganz okay, denn so mittendrin ein Ausrufezeichen zu setzen, ist keinesfalls schlecht. Aber es war im Grunde eine von vielen weiteren Wendungen, wobei ich irgendwann das Gefühl hatte, es muss sich immer nochmal übertroffen werden. Deswegen sehe ich auch die erste Enthüllung des Geheimnisses im Nachgang kritischer, denn das hat das Tor zum Rest geöffnet. Denn eigentlich bin ich überzeugt, dass die Geschichte auch ohne das ganze Drama funktioniert hätte. Denn Bree und Eason hatten als Persönlichkeiten genug im Gepäck, um Drama zu erzeugen. Denn es ist oft genug betont worden, wie unterschiedlich sie sind und nicht umsonst war es ursprünglich eine Frenemy-Geschichte. So aber ist die Geschichte nachher in einem Peng aufgegangen, bei dem ich immer noch den Kopf schüttle. Ich bin auch nochmal ein paar Sachen vom Anfang und der Mitte durchgegangen, und finde, dass nicht alle Enthüllungen zu dem Geschehen davor passen. Vielleicht war es auch die Übersetzung Schuld, aber ich war an vielen Stellen soweit, dass es für mich zu widersprüchlich war. Der Knall, der saß, aber nicht die Kongruenz im Gesamtkontext. Zumal für mich dadurch auch Aspekte auf der Strecke liegen blieben. Easons Weg zur Musik hin hätte noch mehr Zeit vertragen, genauso hätte es auch nicht geschadet, generell mehr Texte oder sonstige Ideen seiner Melodien einzubinden. So kam immer ein Einzeiler, worum es ging, fertig. Weil die Musik Eason so ausgemacht hat, da wäre doch mehr gegangen. Umgekehrt war es bei Bree nicht anders. Ich fand es zwar gut, dass sie klare Entscheidungen für sich getroffen hat und auch menschlich dahinter stand, aber es wirkte in sich in einigen Punkten als wäre sie von tough zum Hausmütterchen geworden. Fazit: „From the Embers“ hat sich in der Wahl der dramatischen Twists einmal um die eigene Achse gedreht. Für mich hat das im Endeffekt bedeutet, dass eine stark startende Handlung sich immer mehr in Effekthascherei verloren hat. Die Ansätze top, aber über die Ziellinie wurde es für mich nicht gebracht.

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