marcello
Wenn ich meine Lesestatistiken der letzten Jahre mir anschaue, dann ist Emma Scott da doch ganz weit oben zu finden. Alles, was sie veröffentlicht, das wird von mir auch gelesen. Aber Fantasy ist dann doch jetzt völlig neu für sie, aber ich kenne doch so einige Autorinnen, die zunächst beim klassischen New Adult angefangen haben, ehe sie sich dann bei Fantasy austoben. Eine, die immer schon zwischen den Welten gewandelt ist, das ist Jennifer L. Armentrout, an die ich auch mehrfach denken musste, als ich „Conquer the Dark“ gelesen habe. Denn eins ist klar, dieser Ausflug ins Fantasy-Genre war für mich bei Scott ein Griff ins Klo. Nochmal mal eben zu Armentrout, sie kam tatsächlich eher aus Fantasy, wurde aber in Deutschland durch NA bekannt, wodurch sie dann anschließend ihre Fans mitgezogen hat, als sie sich wieder mehr Fantasy gewidmet hat. Ich habe da tatsächlich auch einige Bücher von gelesen, aber bei Fantasy langweilt mich Musterhaftigkeit viel schneller als in anderen Genres, weswegen ich ewig schon nichts mehr von ihr gelesen habe, aber bis zur Langweile hatte sie es eindeutig drauf. Auch wenn Scott ganz eindeutig eine ganz eigene Geschichte mit „Conquer the Dark“ entwickelt hat, mit ganz eigenen Regeln und Ideen, wie Übernatürlichkeit sich dort abspielt, so ist es natürlich unterm Strich dennoch keine Neuerfindung des Genres. Stattdessen habe ich in größeren Zusammenhängen doch viel geboten bekommen, was ich beispielsweise von Armentrout kenne. Aber ich fand es leider einfach viel schlechter gemacht. Alleine schon beim Einstieg: Mit der Inszenierung der ersten Begegnung und wie viele Informationen da auf einen einprasselten (immerhin gab es vorab eine Begriffserklärung, was definitiv geholfen hat), habe ich zwischendurch echt gedacht, es wäre eine Parodie. Denn vieles wirkte einfach lächerlich und so klischeebehaftet, dass es wie lästiger Sirup an den Zähen zog. Die Handlung wurde später heraus etwas besser, auch weil es auf der zwischenmenschlichen Ebene, wie zwischen Lucy und Cole (der Protagonist des zweiten Bandes wird), auch echt schöne Momente gab. Da wurde ich dann auch daran erinnert, dass Scott eben Drama kann. Das ist ihres, da schafft sie die Tiefe, die ich mit ihr auch verbinde. Aber alles, was mit Fantasy in Verbindung steht, das hat für mich nicht funktioniert. Ich fand auch Casziel als Figur nicht wirklich greifbar. Und auch wenn sich in der aufgebauten Welt viele Ideen vorfinden ließen, so war einiges auch zusammenhanglos und für mich nicht durchgängig logisch aufgebaut. Ich habe mich da irgendwann wie ein Bagger durch die Geschichte gearbeitet, weil ich schon kurz vorm Abbrechen war. Aber weil das Buch auf überschaubarem Niveau besser wurde, habe ich das Durchziehen zumindest nicht bereut. Fazit: Mein Endeindruck ist simpel. Emma Scott werde ich wieder bei ihren dramatischen Geschichten lese, aber Fantasy, das hat für mich hier keine Erfolgsformel mit ihr ergeben.