Buchstabenfestival
Fischbach entwickelt sich zu einem Speckgürtel, wo Familien mit ihren Kindern in feinen (ähnlichen) Häusern und gepflegten Rasen leben. Ihre scheinbar heile Welt versuchen sie aufrecht zu erhalten, obwohl schon die ersten Risse erkennbar sind. Doch dann kommt eine Information zu Tage, die die Bewohner:innen von Fischbach erschüttert. Der geliebte Honigmann, nah an der Schule und stets nett zu den Kindern und den Müttern, hat eine Vergangenheit, die schockiert. Und schon passiert etwas, was für die heutige Zeit (leider) typisch ist. Man rottet sich zusammen, gründet eine Gruppe, die sich immer mehr in das Thema hineinsteigert und löst damit Wellen aus, die nicht mehr beherrschbar oder kontrollierbar sind. Die Informationen werden kaum hinterfragt oder geprüft, die Aussprache mit dem Honigmann nicht gesucht. Fine löst durch ihre unbedachte Kommunikation in der Gruppe etwas aus, was sie so nicht wollte. Sie kann es nicht mehr stoppen und gerät dadurch selbst unter die Räder. Der Frieden in Fischbach ist zu Ende und jeder beobachtet und hinterfragt den anderen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven der Bewohner:innen erzählt. Nur der Honigmann kommt nicht zu Wort. Der Lesende erfährt kaum etwas von ihm, so dass man sich kein richtiges Bild machen kann. Dafür gibt es kleine Entwicklungen bei den Charakteren. Man erhält immer mehr Informationen, die die Fassade bröckeln lässt. Das Gerücht, die Reaktion der Menschen, die Kehrtwende und das Ende fand ich gut und durchaus realistisch, aber auch erschreckend, wie schnell sich das Blatt drehen kann.