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Ladybug

Posted on 6.9.2024

Charismatischer Kater klärt den Fall! Kater Elvis hat bei Klärchen, einer alten Dame, ein schönes, geruhsames Leben als Hauskatze. Doch eines Tages wird diese Idylle jäh unterbrochen und nach einer unbequemen Reise in einer Katzenbox landet er im Tierheim in Koblenz. Elvis versteht die Welt nicht mehr und weiß nur eines: Er muss hier raus und Klärchen finden! Das klingt einfacher, als es ist und unversehens landet Elvis in einem großen Abenteuer, bei dem er auch noch einen Kriminalfall lösen muss! Der Autorin, die sich S. Sagenroth nennt, ist es gelungen, einen herrlich schrägen Katzenkrimi zu schreiben, bei dem man sich gut amüsiert, der dennoch spannend ist und in dem sie noch dazu einige brisante Themen anschneidet. Dazu gehört nicht nur Fremdenfeindlichkeit, sondern auch die Situation alter Menschen in Pflegeheimen, die Ausbeutung von Pflegekräften und Einsamkeit. Aber sie erzählt auch von Freundschaft und Gemeinsamkeit. Dass dabei Katzen eine zentrale Rolle spielen, ist erfrischend und amüsant. Dadurch kann sie aber auch Dinge zur Sprache kommen lassen, die anders schwieriger wären. Auch sind so einige Ereignisse lösbar und einfacher zu verbinden. Das mag ein bisschen tricky sein, ist aber absolut gut gemacht. Die Katzen werden nicht vermenschlicht, sondern kommunizieren nur untereinander. Mit den Menschen sprechen sie nur in Körpersprache und eben so, wie es Katzenbesitzer von ihren Tieren auch kennen. Umgekehrt neigen hier aber die Menschen dazu, sich den Katzen, besonders Elvis, anzuvertrauen, ihnen alles zu erzählen, ihnen geradezu ihr Herz auszuschütten. So erfahren die Tiere immer genau das, was sie wissen müssen. Die Figuren, Menschen wie Tiere, sind gut getroffen und aufgebaut. Besonders der alte Josef war mir auf Anhieb sympathisch und für Bruno empfand ich Sympathie, obwohl er gerade aus dem Gefängnis kam. Die Situation der kleinen Aylin und ihrer Familie ging mir sehr nahe. Die Autorin hat eine ganz eigene Art, gewisse Dinge zu sagen und einen Stil mit Wiedererkennungswert. Die Kapitel sind kurz und schnell weggelesen. Langeweile kommt nicht auf! Man bekommt zudem eine gute Vorstellung der Stadt Koblenz und zusätzlich als Bonus am Ende noch drei kleine Koch-Rezepte. Insgesamt also ein wirklich liebevoll gemachtes Buch, bei dem ich nur Kleinigkeiten zu bemängeln habe. Beispielsweise finde ich die Tiere und Menschen an einigen Stellen ein bisschen zu naiv und hier und da auch klischeehaft bzw. stereotyp. Es finden sich die Dinge oft zu leicht zusammen und insgesamt, trotz wirklich dramatischer Momente, ist der Krimi so cosy, wie Zuckerwatte süß ist. Also echt sehr cosy! Meine Ausgabe hat eine für mich unangenehme Anzahl Rechtschreibfehler, die in der nächsten Auflage aber sicher ausgemerzt werden. Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung, nicht nur an Katzenfans! Vier Sterne!

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