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wandanoir

Posted on 4.9.2024

Kurzmeinung: Thematisch kein Leichtgewicht und doch so federleicht geschrieben. Hat mir Spaß gemacht! Eltern werden ist (meist) nicht schwer, Elternsein dagegen sehr Pia Reiserer führt eine glückliche Ehe mit dem entspannten Musiker Jakob. Beide leben in St. Pölten, das ist charmant, denn auch die Autorin lebt an diesem Ort. Die beiden müssen sich dort wohl getroffen haben! Pia und Jakob lieben ihren siebenjährigen Sohn, Luka, wie gute Eltern ihren Sohn lieben, beide mussten in die Elternrolle jedoch erst hineinwachsen. Als er klein war, las Jakob Elternratgeber und drängte diese Bücher auch Pia auf. Aber Pia wurde durch diese Art von Literatur eher verunsichert. Schließlich beschloss sie, sich auf ihre Intuition zu verlassen. Als Pia in die Schule gerufen wird, weil sich Luka „unangemessen“ gegenüber einem anderen kleinen Mädchen verhalten hätte, gerät Pia in einen Konflikt. Der Kommentar und das Leseerlebnis: Es wird schnell klar, dass die Autorin sich nicht auf Luka, sondern auf Pia konzentriert und dass es eigentlich völlig egal ist, was und ob überhaupt etwas in der Schule passiert ist, denn Zeugen gibt es keine und Luka sagt nichts. Hat das kleine Mädchen geflunkert, was könnte der 7jährige Luka gemacht haben, verletzt ist niemand. Das Vorkommnis reicht jedoch aus, um Pia in ihre eigene Kindheit zurückzukatapultieren. Während sie im Folgenden Luka beobachtet, tauchen immer wieder Kindheitserinnerungen auf. Waren Pias Eltern wirklich liebevoll, war sie wirklich „das gute Kind“ und ihre Adoptivschwester Romi „das böse Kind“? Wie ist ihre kleine Schwester Linda als Vierjährige gestorben? Nur Romi war dabei. Aber Romi ist nicht mehr befragbar. Sie hat ihre Adoptiv-Familie im Streit verlassen. Was hat Romi getan, hat Romi etwas getan und warum hat sich nach Lindas Tod alles verzerrt und verändert? Pia stellt sich nach und nach ihren Erinnerungen und allmählich wird ihr klar, dass sie ihre Verunsicherungen nicht auf Luka projizieren darf. Aber das ist ein langer Weg. Den Leser erwartet ein versöhnliches, offenes Ende. Es wird nicht alles geklärt, aber die wesentlichen Dinge kommen auf den Tisch und Pia versöhnt sich mit den Unwägbarkeiten in ihrem Leben und kommt sich selbst auf die Spur. Der Roman ist flott geschrieben, erzeugt unterschwellige Spannung und macht Spaß. Muttersein fällt nicht jedem in den Schoß und es gibt keinen Führerschein dafür. So siehts aus. Fazit: Schöner Roman über die Schwierigkeiten, Eltern zu sein. Kategorie. Gute Unterhaltung mit Anspruch Hanser Berlin 2024

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