scouter
Der ehemalige König Karl lebt nach seinem Rücktritt im Kloster Yuste in Spanien und wartet auf seinen Tod. Er fühlt sein Dahinsiechen und bereitet sich darauf vor, umgeben von einem Arzt, einem Abt und Mägde und Knechte, die sein Leben unterstützen. Außerdem ist da noch Geronimo, sein unehelicher Sohn, der allerdings nichts von dem Verwandtschaftsverhältnis weiß. Der kleine Geronimo ist ein gewisses Lebenselixier für Karl und die beiden verabreden nach Laredo aufzubrechen. Auf der Reise treffen sie Hanzo und seine Schwester Angelita. Diese Weggefährten machen sich auf den beschwerlichen Weg und erleben einige Abenteuer, aber auch das Leben. Es ist ein interessanter Roman den Arno Geiger mit der „Reise nach Laredo“ anbietet. Wo ist denn dieses Laredo habe ich mich während des Lesens immer wieder gefragt. Aber ich glaube dieses Laredo ist in jedem Menschen. Hier ist es nun der sieche Karl, der mit seinen jungen Weggefährten aufbricht, um wieder einmal das Leben zu spüren. Karl weiß, dass er bald sterben muss und so macht er sich still und leise auf den Weg und wie bezeichnend mit seinem Sohn. Auch die Weggefährten, die Geschwister Honza und Angelita, bereichern mit ihrer Anwesenheit seinen letzte Lebensweg durch die Einöde. Doch sie lassen Karl noch einmal das Leben spüren auf ihrem Weg. Das Cover drückt diesen Weg durch die Einöde wunderschön aus. Man ist dort alleine mit sich und seinen Gedanken. Das ist es, was Karl nun spürt. Ja, er weiß, dass sein Leben zu Ende geht, aber er möchte noch einmal ausbrechen aus seinem Korsett im Kloster Yuste. Und er lernt noch einiges von seinen jungen Begleitern und das lässt ihn dann auch am Ende in Ruhe gehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Reise stattgefunden hat oder nur im Kopf von Karl sich abspielt. Aber wo auch immer, ich finde es ein gutes Beispiel dafür ab und zu mal auszubrechen aus den eingefahrenen Wegen und auch mal zu seinem eigenen Laredo aufzubrechen. Ein sehr interessantes Stück Literatur ist dieses Buch schon und es lohnt sich zu lesen.