B. S.
Die Geschichte einer Mörderin - Spannung pur! Was "Yoko" von Bernhard Aichner definitiv nicht kennt, ist Erbarmen, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen zeigt die gleichnamige Protagonistin Yoko kein Erbarmen auf ihren Rachefeldzug und zum anderen lässt der Thriller den Lesenden keine Zeit zum Durchatmen. Vom ersten Satz an zieht der Autor einen tief in die Handlung und die Gedanken und das Leben von Yoko. Schlag auf Schlag folgt Ereignis auf Ereignis, sodass man regelrecht nur so durch die Seiten fliegt. Dazu trägt auch der kurze und präzise Schreibstil des Autors bei. Ohne sich mit Nebensächlichkeiten, unnötigen Beschreibungen aufzuhalten, schreitet er in seiner Erzählung voran. Kurze Kapitel und neue Entwicklungen tragen ihr Teil dazu, dass die Spannung konstant auf hohem Niveau gehalten wird. Auch der teils nur schwer zu ertragende bzw. verdauliche Inhalt hält einen nicht vom Weiterlesen ab. Denn was Yoko passiert und die Folgen haben es in sich. Yokos Leben könnte so perfekt sein, sie verdient Geld mit ihrer Manufaktur, in der sie Glückskekse herstellt und auch in Sachen Liebe läuft es gut. Bis sie bei einer Auslieferung ihrer Glückskekse einen Hund vor seinen Peinigern retten will. Was danach folgt, lässt ihre Welt aus den Fugen geraten. Sie wird zur Mörderin, die keine Gnade kennt und es dabei auch mit der chinesischen Mafia aufnimmt. Zartbesaitet sollte man nicht gerade sein, denn Gewalt und Grausamkeiten kommen nicht zu kurz. Wenn die Manufaktur wieder zur Metzgerei wird, wird es auch makaber. Neben der glaubhaft konstruierten Handlung ist besonders die Charakterisierung von Yoko gelungen. Es ist spannend zu lesen, wie sie sich zur Mörderin entwickelt und fiebert mit ihr mit, wenn sie auf der Spur ihres nächsten Opfers ist oder wenn sie vor der Polizei flieht. Aichner schafft es nämlich, Yokos Beweggründe so glaubwürdig darzustellen, sodass man ein Herz für eine Mörderin entwickelt. "Yoko" war mein erstes Buch von Bernhard Aichner und wird sicherlich nicht mein Letztes bleiben!