buchfan
Das neue Buch von Sabin Tambrea ist ganz anders als der erste Roman „Nachtleben“. Der Autor erzählt die sehr bewegende Geschichte seiner Familie. Der Titel „Vaterländer“ ist sehr passend und unterstreicht die Bedeutung von Deutschland und Rumänien als wichtige Länder im Leben der Familie. Die Geschichte beginnt Mitte der 80er Jahre als die Familie aus Rumänien dem schon zwei Jahre zuvor geflohenen Vater nach Deutschland folgt. Neben dem kindlichen Entdeckungsdrang des kleinen Sabin erfährt der Leser von den Schwierigkeiten des Zurechtfindens in der neuen Heimat, dem Heimweh nach Rumänien, dem Kampf, sich und der Familie wieder ein neues Leben aufzubauen. Die Musik ist eine sehr wichtige Konstante im Leben, beide Eltern sind Musiker, die Schwester ein Ausnahmetalent. Sabin gelingt es allerdings nicht, die Liebe zur Geige so zu erleben wie die Liebe zur Schauspielerei. Als es endlich wieder möglich ist nach Rumänien zu reisen, verbringt die Familie einen langen Sommerurlaub dort. Ich habe anfangs etwas Schwierigkeiten, die vielen Namen und Personen ein- und zuzuordnen. Doch die Stimmung dieser euphorischen Sommertage ist wundervoll eingefangen. Die Familie wächst mir sehr ans Herz, insbesondere Oma und Opa mütterlicherseits. Dann kommt mit dem zweiten Teil ein Perspektiv- und Zeitenwechsel. Nach dem Tod des Opas steht seine Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg als Tagebuchaufzeichnung im Mittelpunkt. Erschreckend wie Verfolgung, Folter und Willkür an der Tagesordnung waren. Die Geschichte geht mir sehr ans Herz. Doch auch das Schicksal von Bela und seiner Frau Rodica ist sehr berührend. Der Mut Belas, allein in ein neues Leben in Freiheit auf- und auszubrechen ist bemerkenswert. Eine starke Familie, deren Liebe auf jeder Seite spürbar ist. Eine meiner Lieblingsfiguren ist Sabins Schwester Alina, die sehr stark und mutig ist, für die Familie und ihren Bruder einsteht und dennoch ihren Weg geht. Was mir bei diesem Buch wieder besonders gut gefällt, ist die wunderbare Sprache, der Schreibstil und die Stimmung, die der Autor transportiert. Das Cover unterstreicht das Gelesene und findet sich im Text wieder. Ein bewegendes und wichtiges Buch und nichts, was man mal schnell weg liest. Ich hoffe, Sabin Tambrea schreibt noch viele Bücher. Ich bin Fan.