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Ich erinnere mich noch gut an das Debüt von Olga Grjasnowa. Der Russe ist einer, der Birken liebt. Was ein toller Roman! Und seit dem bin ich der in der UdSSR (Baku, Aserbaidschan) geborenen für ihre auf Deutsch verfassten Romane sehr dankbar. Die deutsche Schriftstellerin mit russischen Wurzeln schafft es großartig sich ihrem kulturellem Erbe zu widmen und deckt auf was mache lieber im Dunkeln lassen. Auch hier wieder eine spannende Suche. Juli, August, September. Drei Monate, drei Orte, drei Phasen der Erkenntnisse. Wir lernen Lou kennen, eine jüdische Frau in Berlin ohne großen Hang zur eigenen Religion. Ihre eigene Tochter Rosa ist praktisch atheistisch aufgewachsen und doch ist das jüdische Sein so ein zentraler Bestandteil des eigenen Ichs. Im August landet sie auf Gran Canaria für den 80 Geburtstag ihrer Tante Maya. Alle kommen sie eingeflogen aus Israel und anderen Ecken um die Vergangenheit heraufzubeschwören und zu leiden. Es kommen auch so manche Lügen ans Licht. Ein russischstämmiger jüdischer Clan, der im eigenen Saft schmorrt, nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander kann. Lou mag sich nun ein eigenes Bild machen von dem eigenen Bezug zum Jüdisch sein, zur eigenen Familie, zu sich selbst und reist im September nach Tel Aviv und begibt sich auf Spuren und auf Zukunftssuche. Bissig, auf den Punkt, gelungen ist diese Prosa. Gern hab ich diesen Roman gelesen. Auch wenn es ein wiederkehrendes Sujet ist, die Spurensuche außen wie innen, es loht sich! Ein toller Roman, ich kann ich sehr empfehlen.